Schüler der Jossatal-Schule mit ihrem Beitrag zum hessischen Tag der Nachhaltigkeit
Jossgrund-Oberndorf / Bad Soden-Salmünster-Mernes (mfi). Nachhaltigkeit, das ist derzeit ein viel strapazierter Begriff. Was ist heutzutage nicht alles nachhaltig oder sollte es sein? Kein anderer Begriff wird so inflationär gebraucht. Ob es sich um Wirtschaft, Politik, Umwelt oder die Gesellschaft handelt, überall ist Nachhaltigkeit (laut Duden eine über längere Zeit anhaltende Wirkung) gefragt.
Dabei hat der Begriff eine lange Tradition: Vor mehr als 200 Jahren avancierte er zum Leitbegriff des deutschen Forstwesens und bezeichnet seitdem die Verpflichtung, Reserven für künftige Generationen nachzuhalten. Seit 2010 gibt es den vom Land Hessen initiierten Tag der Nachhaltigkeit. In zahlreichen Aktionen wird dabei deutlich gemacht, wie greifbar und erlebbar Nachhaltigkeit sein kann. Am Mittwoch gab es eine weitere Auflage des Aktionstages. Hierzu wurden wieder vielfältige Ideen und Aktionen umgesetzt, und auch in Jossgrund hatten sich die Schüler der sechsten Klasse der Jossatal-Schule gemeinsam mit ihrem Klassenlehrer Peter Ommert ihre Gedanken gemacht. So galt ihr Beitrag zum Nachhaltigkeitstag der Pflege der Heide auf dem Stacken. Hoch oben auf dem Hausberg der Merneser, dem Stacken, liegt nämlich ein ganz besonderes ökologisches und landschaftliches Kleinod: Eine Heidefläche bewachsen mit Heidekraut, Wacholderbüschen und zahlreichen anderen seltenen Pflanzen. „Das ist ungewöhnlich in einem Buntsandsteingebiet und einzigartig hier in Hessen", erläuterte Ommert. „Durch die Beweidung mit Schafen und Ziegen ist dieses herrliche Areal entstanden."
Doch durch deren Wegfall droht nun die Heide zu verbuschen. Vor allem die zahlreich sprießenden Birkensämlinge bedrohen diesen einmaligen Lebensraum. So machten sich die 20 Schüler in aller Frühe auf den Berg, um die Heide von den Birkensämlingen zu befreien. Nach erfolgreichem Abschluss der Arbeiten stärkten sich die jungen Naturschützer verdientermaßen mit Kartoffeln und Rühreiern, die sie am Lagerfeuer bereiteten. „Es handelt sich hier oben um ein von der EU ausgewiesenes FFH - Gebiet, ein Flora- und Fauna - Habitat, das unter besonderem Schutz steht", führte Ommert fort. Seit Jahren setzen sich Merneser Bürger mit aufwendigen Pflegemaßnahmen für den Erhalt der Heide ein. Ebenso kämpft der Nabu Mernes gegen einen neuen Fernsehsendemast, der mitten im Schutzgebiet errichtet werden soll. „Wir möchten mit unserer Aktion auch den Nabu unterstützen, der alternative Standorte für den neuen Sendemast vorschlägt. Schließlich führt auch der neue Wanderweg, der Spessartbogen, an diesem einmaligen Schutzgebiet vorbei", betonte Ommert. Ein Fernsehmast inmitten dieser einmaligen Heidelandschaft, inmitten eines faszinierenden Aussichtsplateaus, dies wäre in der Tat kein guter Standort und mithin keine gute Werbung für den neuen Premiumwanderweg, der so schön beschrieben ist: „Der stille Wald öffnet sich wieder und wieder, der Blick schweift in die Ferne..."
Quelle: Gelnhäuser Neue Zeitung vom 21. September 2012 Seite 26 (Text und Bilder von Monika Fingerhut). Danke Monika