2012_11_12 Großübung der Rettungskräfte in Burgjoß

JOSSGRUND(bis) Ein schwerer Verkehrsunfall, eine Verpuffung im Heizraum der Holzhackschnitzelanlage und ein Brand an der Rückseite des Gebäudes waren angenommene Szenarien einer gemeinsamen Großübung am Samstag in Burgjoß. Um 16:20 löste Gemeindebrandinspektor Tobias Imkeller den Alarm aus. Innerhalb weniger Minuten traf die Burgjosser Feuerwehr ein. Noch schneller waren allerdings der „Hausherr“ des Gebäudes, Klaus Kleespies und Frank Müller, die in das Geschehen eingeweiht waren.

Nikolai Babiniuk, Wehrführer der Burgjosser Einsatzabteilung kümmerte sich zunächst einfühlsam um eine verwirrte Unfallbeteiligte, die überzeugend von der Laienschauspielerin Bettina Schickel verkörpert wurde und sämtliche Rettungskräfte auf Trab hielt.

„Das ist eine Situation, die meist nicht geübt wird, mit der man aber durchaus im Ernstfall konfrontiert werden kann“, kommentierten Imkeller und sein Stellvertreter Gerd Harnischfeger.

Zeitgleich mit der Burgjosser Feuerwehr wurden die Kameraden aus Oberndorf alarmiert und kurz darauf die Feuerwehren Lettgenbrunn, Pfaffenhausen und Bad Orb.

Mehrere Zweierteams aus allen Wehren arbeiteten sich mit Atemschutzausrüstung auf Knien auf die Suche nach den fünf verletzten Personen vor, die sich im stark vernebelten Heizraum befanden.  Ihre Verletzungen reichten von verschiedenen Brandwunden bis hin zu einer Amputation. Seit 14 Uhr waren die Darsteller mit Latexschminke und Modelliermasse sehr aufwändig und erschreckend echt präpariert worden.

Eine halbe Stunde nach dem Alarm waren sie aus dem Gefahrenbereich gebracht. Von den Rettungskräften des Sanitätszuges, die  gleich mit alarmiert worden waren, wurden sie betreut und zur „Unfallstation“ nach Pfaffenhausen ins Feuerwehrhaus transportiert, wo sich die rund 80 Beteiligten nach Abschluss der Aktion zum gemeinsamen Schnitzelessen trafen.

Die Aufgabe der Kameraden aus Lettgenbrunn bestand aus dem Löschangriff auf die brennende Gebäudefassade mit der Wasserentnahme aus der Jossa.

Sehr spannend war auch die Demonstration der Rettung einer im Fahrzeug eingeklemmten Person mithilfe der Orber Wehr. „Lange waren wir nicht sicher, ob wir überhaupt eine Person ins Auto setzen“, erklärte Katrin Teichmann, Gruppenführerin und Katastrophen- und Ausbildungsbeauftragte der DRK-Bereitschaft Mernes/Jossgrund. Man müsse schon überlegen, wie viel man einem Menschen zumuten könne.

Zur Beruhigung der „Verletzten“, die ganz tapfer von Mona Müller von der Jugendfeuerwehr Burgjoß/Pfaffenhausen dargestellt wurde, setzte sich sofort eine Rettungskraft in den  Wagen. „Das ist besonders wichtig“, so Christian Häfner, stellvertretender Leiter der DRK-Bereitschaft Neuenhasslau, der den Arzt mimte. „So etwas zu erleben, ist die Hölle, der absolute Worst Case. Die verunglückte Person hat vielleicht Todesangst“. Wichtig sei die Zusammenarbeit von Feuerwehr und Rettungskräften. „Alles muss detailliert abgesprochen sein. Die Rettungskraft weiß, wo der Feuerwehrmann schneidet“. Ein regennasser Abhang und der Einbruch der Dunkelheit erschwerten die Bedingungen, so dass es fast eine Stunde dauerte, bis die „Verletzte“ geborgen werden konnte.  Das sei durchaus eine alltagstaugliche Situation, erklärten die Fachleute.

Die Pfaffenhäuser Wehr hatte für die Prozedur die Einsatzstelle ausgeleuchtet, ihre Ersatzrettungsgeräte zur Verfügung gestellt und den Brandschutz sichergestellt. Danach demonstrierten sie eine noch kompliziertere Rettung aus dem zweiten Fahrzeug, in dem sich allerdings keine reale Person befand.

„Wir sind zu 100 Prozent zufrieden“, resümierten Tobias Imkeller und Gerd Harnischfeger, die sich für Bereitstellung des Übungsobjektes bedankten. Auch Bürgermeister Rainer Schreiber zeigte sich glücklich, dass die Wehren und Rettungskräfte so gut gerüstet sind.

Viele Schaulustige hatten sich eingefunden und waren beeindruckt von dem, was Einsatzkräfte im Ernstfall leisten. 

 

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