Sängerlust Oberndorf präsentiert ihre Chronik: Umfangreiche Recherche betrieben
Jossgrund-Oberndorf (mfi). Feiert ein Verein ein denkwürdiges Jubiläum, so wie die Sängerlust Oberndorf im vergangenen Jahr, veröffentlicht er meist zeitgleich eine Vereinschronik gespickt mit den wichtigsten Daten, Fakten, vor allem aber mit zahlreichen Hinweisen auf die Werbeträger. In Oberndorf geht die Sängerlust Jedoch andere Wege. Die ausführliche Chronik kommt nun als Nachtrag zum Jubiläumsjahr ihres 100-jährigen Bestehens. Ab sofort ist die Broschüre in den örtlichen Oberndorfer Geschäften und Banken zum Preis von 7 Euro zu erwerben.
Das in einer Auflage von 500 Stück vom Gesangverein Oberndorf herausgegebene, 72 Seiten umfassende Werk überzeugt durch eine fundierte Recherchearbeit. Hier steht der Verein und das Vereinsleben eines Jahrhunderts im Mittelpunkt. Viel Zeit und Engagement hat der aktive Sänger und Chronist Robert Ruppel dafür verwendet, vor allem aber viele interessante Gespräche mit Zeitzeugen geführt.
„Die älteren Bürger und Bürgerinnen, die noch aus der Zeit vor dem Zweiten II. Weltkrieg berichten können, werden leider immer weniger. Umso wichtiger ist es, dass die mündlichen Erzählungen schriftlich fixiert werden", erklärt Ruppel. Historisches Bildmaterial und Dokumente hat Ruppel ebenfalls akribisch fürs Vereinsarchiv gesammelt. Bereits auf den ersten Seiten der Chronik ist die Gründungsurkunde aus dem Jahr 1911 abgedruckt. Am Fest des heiligen Martinus am 11. November 1911 fanden sich an die 50 Männer und Burschen zusammen, um einen Gesangverein zu gründen. Unter der Führung von Lehrer Franz Schmitt wurde das Vorhaben in die Tat umgesetzt und die Gründung protokolliert. Was die Statuten des Vereins anbelangt, war man seinerzeit nicht zimperlich. Pünktliches Erscheinen galt als oberste Pflicht, bei dreimaligem unentschuldigtem Fehlen der Versammlung erlosch für das Vereinsmitglied die Mitgliedschaft. Hauptversammlungen fanden gar monatlich statt und auch der Vereinsbeitrag war in Form von 20 Pfennig monatlich fällig.
Ein strenges Regiment herrschte seinerzeit unter den Sängern. Sämtliche Gründungsmitglieder sind natürlich auch mit ihren Familien-, Ruf- und Hausnamen gelistet. Von 44 Personen konnte Ruppel sogar Fotos ausfindig machen. Mit ihrem Konterfei abgebildet sind ebenfalls die Dirigenten und Vereinsvorsitzenden der vergangenen 100 Jahre. Die ansprechend gestaltete Chronik beinhaltet zudem viele Berichte über die seit der Gründung veranstalteten Feste und Wettbewerbe. Auch hier sind die Informationen immer wieder mit passendem Bildmaterial versehen, ob es sich dabei nun um die erste Fahnenpatin oder die aparten Festdamen diverser Jahrgänge, um gesellige Stunden oder Ausflüge, Gesangswettstreite oder Chorfestivals handelt.
Im Namen des gesamten Vorstandes bedankte sich der erste Vorsitzende Manfred Hohmann bei Robert Ruppel für dessen enorme Fleißarbeit, die dieses wichtige wie nachhaltige Zeitdokument ermöglichte. Aus den Händen von Rainer Amberg, Werbefachmann und Sangeskollege aus dem Nachbarort Mernes, konnten beide die ersten gedruckten Exemplare entgegennehmen.
Quelle: Artikel aus der GNZ vom 7. Dezember 2012