2012_12_22 Den FC Burgjoß entscheidend geprägt

Rudi Wolf ist die gute Seele des Spessart-Klubs

Jossgrund-Burgjoß (dz). „Rudi ist eine der guten Seelen, die man in jedem kleinen Dorfverein braucht. Vertrauenswürdigkeit, Offenheit und Teamfähigkeit sind alles Eigenschaften, die man ihm zuschreiben kann", lobt der Jugendleiter des FC Burgjoß, Christoph Wolf. Gemeint ist Rudi Wolf, seines Zeichens FCB-Legende, die bis heute fast jedes Amt des Spessart-Klubs innehatte. Mittlerweile hält der 60-Jährige seinem Verein ein halbes Jahrhundert die Treue.

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Angefangen hat dieses „Lebenswerk" im Alter von neun Jahren. „Als wir den allerersten Sportplatz gebaut haben, sind wir jeden Montag mit unserer Schulklasse auf den Sportplatz und haben Steine gelesen. Das ist mir in Fleisch und Blut übergegangen. Da wusste ich: Das ist mein Platz und mein Verein. Und alles andere zählt für mich nicht viel", erinnert sich Wolf an seine Kindheit zurück. In der Tat: Viel Zeit und Kraft investierte der gelernte Forstwirtschaftsmeister in 50 Jahren in seinen geliebten Fußball-Club.

■ Über 600 Spiele im FCB-Trikot

Im Alter von 13 Jahren fing Wolf an, selbst die Kickstiefel zu schnüren. Über 600 Pflichtspiele als knallharter Defensiv-Spezialist entwickelten sich daraus. Doch das Spielen allein reichte ihm nicht. Mit 21 Jahren beschloss Wolf, den Nachwuchs zu fördern, und engagierte sich im Jugendbereich. „Angefangen hat das mit der Spielgemeinschaft Burgjoß/Mernes. Insgesamt war ich 35 Jahre lang Jugendtrainer", berichtet die Burgjoßer Ikone. Nebenbei wagte Wolf den Ausflug in die Welt des Damenfußballs. Sechs Jahre lang zeichnete er für die Übungseinheiten der Frauenabteilung in Burgjoß verantwortlich. Darauf folgte ein 36-monatiges Intermezzo in Bad Orb, bevor Wolf über ein Jahrzehnt die Geschicke  der Damenmannschaft in Hailer leitete, nicht zu vergessen seine über 20-jährige Tätigkeit im Spielausschuss des FC  Burgjoß. Dazu kommt eine sechsjährige Amtszeit all erster Vorsitzender. „35 Jahre lang stand jeden Tag der Fußball auf dem Programm. Montags Damen, dienstags erste Mannschaft, mittwochs Jugend... Der Freitagabend war der einzige Zeitpunkt, den ich nicht mit Fußball verbracht habe", erzählt Rudi Wolf von einer intensiven Zeit mit einigen Höhepunkten.

Das 40-jährige Bestehen des FC Burgjoß sei etwas Besonderes für den damaligen Vorsitzenden gewesen. „Wir haben ein großes Fest abgehalten mit zahlreichen Ehrungen. Ein echtes Highlight." Aber auch auf dem satten Grün erlebte Wolf: spezielle Momente. Nicht mehr selbst aktiv, aber als Spielausschussvorsitzender erlebte er die Relegation zur Bezirksliga gegen die Germania Wächtersbach unter dem Trainerduo Norbert und Martin Hartmann. Am Ende stand eine Niederlage, der Höhepunk bleibt trotzdem im Gedächtnis verankert.

Mittlerweile ist Rudi Wolf froh, dass er nicht mehr der ganz großen Trubel wie zu seinen Hochzeiten hat: „Ich bin jetzt seit zehn Jahren Platzwart. Mit unseren zwei Rasenplätzen habe ich da genug zu tun."

Trotzdem verpasst Wolf kaum ein Spiel seines FCB, fungiert immer noch im Spielausschuss und fiebert kräftig mit „Als Ziel sind 40 Punkte ausgegeben. Ich denke, die werden wir ohne weiteres erreichen Wenn es gut läuft, werden wir Fünfter, weiter vorne haben wir noch nichts verloren."

Um vom Fußball abzuschalten, schnitzt Wolf gerne Weihnachtsdekorationen, was mit seinem Beruf zusammenhängt Aber selbst dann werden die Gedanken des 60-Jährigen beim runden Leder und beim FC Burgjoß sein.

Quelle: Gelnhäuser Neue Zeitung vom 22. Dezember 2012 Seite 12

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