Musikverein Oberndorf bot begeisterndes Frühlingskonzert - Leitmotive und große Meldodien von Wagern bis Williams - Filmmelodie zu „Schindlers Liste“ mit brillanter Soloviolistin - Eindrucksvolles Finale mit Jossgründer Chor Querbeet
Sie haben sich mächtig warm gespielt dort oben auf der Bühne des Bürgerhauses in Oberndorf. Über 70 Musiker und Musikerinnen des Musikvereines gaben dort ihr Frühlingskonzert und heizten dem Publikum gut ein. Da war die frostige Kühle von draußen schnell vergessen. „Es war das anstrengendste Konzert, das wir je gespielt haben“, gestand Dirigent Jens Weismantel. Am Ende des über zweistündigen hochkarärtigen Konzertabends hatte das Orchester kaum mehr Puste, aber angesichts des begeisterten Beifalls hatte es sich mehr als gelohnt. Leitmotive und große Melodien von Wagner bis Williams standen auf dem Programm und für die stimmige Auswahl und Reihenfolge der Stücke hatte Dirigent Jens Weismantel wieder ein glückliches Händchen bewiesen. „Dieses Jahr wird der 200. Geburtstag und 130. Todestag von Richard Wagner, einem der bedeutendsten Erneuerer der europäischen Musik im 19. Jahrhundert gefeiert. Auch für den Musikverein Oberndorf ein Grund, das Frühlingskonzert mit Wagner zu beginnen“, begann Rita Weismantel die Moderation. Souverän und charmant lieferte sie bei jedem Musikstück wichtigen Informationen und trug gleichsam zur Unterhaltung wie musikalisch-geschichtlichen Fortbildung der Zuhörer bei. Als „Entrée“ hatte Dirigent Weismantel den feierlichen Aufzug der Meistersinger gewählt. Mit dem aus der Feder von Wagner stammenden Werk präsentierte sich sogleich die hervorragende Klangfülle des gesamten Orchesters. Im Anschluss folgte der „Abendsegen“ aus der Märchenoper „Hänsel und Gretel“, den die beiden Gesangsolistinnen Diana Desch und Steffi Muhl eindrucksvoll zu interpretieren wussten. Jäh aus den Träumen gerissen, wurden die Zuhörer dann wieder mit dem martialischen Part „Mars, the Bringer of War“ aus dem gewaltigen, siebensätzigen Werk „Planeten“ von Gustav Holst. Lautstark und von Unheil kündender Wucht meisterte das Orchester die Herausforderung im für mitteleuropäische Ohren ungewöhnlichen 5/4 Takt. Sehr quirlig ging es weiter mit „A city’s inspiration“, dem Pflichtstück zum Wettbewerb des diesjährigen Bundesmusikfests in Chemnitz. Die musikalische Beschreibung von Szenen und Menschen im einem Straßencafe ist ebenfalls eine besondere Herausforderung in Intonation, Zusammenspiel und Präzision. Ob eilende Passanten oder Langsamgeher immer wieder werden neue Klangfarben erzeugt. Mit dem bekannten „Silva Nigra“, der Hommage an den Schwarzwald und dem damit verbundenen Gruß an die im Saal anwesenden Musikfreunde aus Langenau ging es in die Pause. Kontrastreich begann der zweite Teil des Abends mit „Between the Worlds“ von Steven Melillo, dem Selbstwahlstück zum Wettbewerb. Mit der die unter die Haut gehenden Filmmelodie zu „Schindlers Liste“ kündigte sich ein weiterer Höhepunkt des Konzertes an. Die Titelmelodie von John Williams, dieses so voll trauriger evokativer Melodik getragene Stück gestalteten die Musiker gemeinsam mit der Soloviolistin Bianca Hellberg auf ganz besonders empathische Weise. Augen zu und Afrika hören, hieß es bei der nächsten Komposition von John Barry. “Out of Africa“ ließ Bilder von der atemberaubenden Landschaft des schwarzen Kontinentes entstehen. Die Liebhaber von Superman, dem fliegenden Übermenschen kamen bei dem ebenfalls von John Williams arrangierten Klassiker auf ihre Kosten. Das abschließende Finale bestreitete das Orchester gemeinsam mit dem Jossgründer Chor Querbeet. „Dry your tears Africa...deine Kinder kehren heim “ (John Williams), mit dieser so wunderbaren Melodie aus dem Kinofilm „Amistad“, ließen Chor und Orchester den geschundenen Kontinent im Rhythmus Afrikas erklingen. Den herzlichen Applaus nahmen die Musiker und Sänger dankbar entgegen und bescherten dem begeisterten Publikum noch Zugaben, wie etwa ein besonders rhythmisches, kurzweiliges Star Wars-Arrangement von Stefan Bien, bei dem die Musiker abermals mit viel Spiellaune bestachen. Großen Dank zollte Matthias Bien, der erste Vorsitzende des Vereins allen Helfer und Helferinnen, den Gastmusikern, den Solisten ,der Moderatorin und nicht zuletzt dem Dirigenten Jens Weismantel: „Er ist Motor und Motivator zugleich und hat uns mit seiner großen Energie zu einem sinfonischen Blasorchester geformt“.
Text und Bilder von Monika Fingerhut