2016_10_30 Sich der Wurzeln bewusst sein und die Erinnerung wachhalten

Feierliche Einweihung des Gedenksteins „70 Jahre Heimatvertriebene aus dem Sudetenland in Burgjoß“

Viele Landsleute, Jossgrunder Bürger und politische Vertreter waren zur Einweihung des neuen Gedenksteins an der Burgjoßer Kirche zur Erinnerung an die Heimatvertriebenen aus dem Sudetenland, die vor 70 Jahren in Burgjoß eine neue Bleibe fanden, gekommen.

Mit bewegenden Worten erinnerte Alois Albrecht an das Geschehen vor 70 Jahren. Sein Dank galt den Bürgern aus Burgjoß, für die die Aufnahme eine große Anstrengung und Herausforderung bedeutete. Auch Bürgermeister Rainer Schreiber lobte das Engagement der damaligen Bevölkerung wie auch das der Vertriebenen in Sachen Integration. Es sei ein Ansporn für heute. Schreiber dankte zu dem den beiden Initiatoren, Alois Albrecht und Bruno Amberg, die den Festakt initiiert hatten sowie der Kirchengemeinde Burgjoß, die den Stein zur Verfügung gestellt hat.

„Es gilt die Erinnerung an die Vertreibung aus der Heimat, aus dem Sudetenland nicht nur als Erbe zu verwalten, sondern sie mit Leben zu füllen,“ Markus Harzer, Landesobmann der Sudetendeutschen in Hessen, appellierte, die Nachkommen zu informieren, sich der Wurzeln zu besinnen und das Erbe auszuleben. „Wir dürfen nicht nur an dem Stein zu stehen und sagen: Ja, es war einmal und es ist vorbei, sondern wir müssen uns bewusst sein: Es war einmal und es ist immer noch“. Mit der Errichtung des Steines solle die Erinnerung an das Leiden und die Opfer der Heimatvertriebenen aus dem Sudetenland wachgehalten werden.

"Alle, die sagen, ihre Heimat sei das schönste Land der Welt, haben Recht", betonte Pfarrer i. R. Emil Schwertner, der selbst Flucht und Vertreibung als Kind miterleben musste. Anschließend  erfolgte  die Segnung  des Gedenksteins. Die kleine Andacht wurde von Bruno und Traudl Amberg mitgestaltet. Umrahmt wurde die Feierstunde von einer Abordnung der BdV-Musik- und Gesangsgruppe aus Biebesheim-Dornheim am Rhein, die mit heimatlichen Klängen und kirchlichen Liedern, erfreute.

Ermöglicht und finanziert wurde die Errichtung des Gedenksteins durch einen Zuschuss vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration. Auch die Gemeinde Jossgrund beteiligte sich an der Finanzierung sowie etliche private Spender. Der gemeindliche Bauhof hatte für die kostenfreie Aufstellung auf dem von der Kirche zur Verfügung gestellten Platz gesorgt. Nach der kleinen Gedenkfeier versammelten sich die Gäste zum gemütlichen Beisammensein in der Gaststätte „Spessart“.

Text und Fotos von Monika Fingerhut

 

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