2017_04_06 Historischer Mütterabend

Kfd erinnert an alten Brauch - unterhaltsames Programm - Rituale wie anno dazumal und kuriose Zukunftsaussichten

Die katholische Frauengemeinschaft Oberndorf blickt in 2017 auf ihre 100-jährige Geschichte zurück. Die Veranstaltungsreihe aus Anlass des Gründungsjubiläums startete mit einem „Historischen Mütterabend“ Ende März im Bürgerhaus Jossgrund.

Vor vielen Jahren, als die meisten Frauen keiner Erwerbstätigkeit nachgingen und auch das Vereinsleben weitgehend den Männern vorbehalten war, brachte der jährliche Mütterabend etwas Schwung in ihren Alltag. Heute finden solche Veranstaltungen nicht mehr regelmäßig statt. Man erinnert sich aber gerne an die schöne Tradition, zumal der letzte Frauen- und Mütterabend bereits sechs Jahre zurück liegt. Genau wie einst werden gewisse Rituale zelebriert.

Die Bühnenwand im Saal des Bürgerhauses war bestückt mit Kleidern und Schürzen und die Tische waren dekoriert mit Fotos in Einmachgläsern, Spitzendeckchen und netten Blumengestecken in Kaffeetassen. Rund 130 Damen jeden Alters und aus mehreren Ortsteilen hatten sich eingefunden. Zum Teil waren sie wie anno dazumal kostümiert. Im Gepäck die obligatorische Sammeltasse, Kuchen und andere Leckereien sowie ein Päckchen für die Tombola.

Andrea Küber vom Leitungsteam der katholischen Frauengemeinschaft führte charmant durch das abendfüllende Programm. Sie erinnerte in ihrer Begrüßungsrede an starke engagierte Frauen, die sich mit Herzblut, Kreativität und Gottvertrauen den Herausforderungen stellten und dankte den Frauen, die 1917 den Mütterverein gründeten: „Sie haben das Fundament gelegt, auf das wir heute aufbauen können“.

Genau wie einst ging es beim diesjährigen Frauen- und Mütterabend sehr lustig zu mit einem bunten Programm aus Sketchen und schwungvollen Tänzen. Es startete mit Erinnerungen an den Ursprung der Mütterabende im Schwesternhaus, wo bereits mittags das Feuer im Bollerofen loderte, damit man es am Abend schön gemütlich hatte. Zu hören gab es noch einmal die 30 Jahre alte Büttenrede aus der Feder von Maria Bien, in der ein Zauberer der damaligen Infrastruktur im Dorf ein wenig nachhelfen wollte. Manche seiner Wünsche sind inzwischen sogar wahr geworden. Und weil die Oberndorfer Frauengemeinschaft so gerne Musicalfahrten unternimmt, präsentierte die Stammgruppe der „Pure Energy“ zu flotten Rhythmen Szenen aus den bekanntesten Musicals der letzten 50 Jahre (unter anderem aus „Hairspray“, „Greace“, „Sister Act“, „Mamma mia“ und „High School Musical“). Für Erheiterung sorgte anschließend eine rebellierende Großmutter mit ihrem Selbstgespräch im original Jossgrunder Dialekt: „Mir longts, ich mach nix mee. Die dätte mich botze losse, bis ich honnert soi, ich botz nix me onn ich koch nix me“. Die radikalen Vorsätze wurden allerdings schnell auf übermorgen vertagt, als ihre Enkeltochter um Hilfe bat.

In der Pause füllten nostalgisch gekleidete junge Damen Kaffee in die Sammeltassen, und die Besucherinnen hatten Gelegenheit zum Erwerb von Losen sowie zu einem netten Plausch mit den Tischnachbarinnen. Danach amüsierten sie sich köstlich über kuriose Zukunftsmodelle der Seelsorge. Die „Pray-back-Church-Card“ in Platin berechtigte zu allerlei sakramentalen Vorzügen, wenn man nur vorher eifrig genug Bonuspunkte gesammelt hatte. „Aber bitte mit Weihrauch“, sangen die „Dolle“ vom Weiberfasching. Dabei demonstrierten sie mit ihren wundervollen Stimmen, wie zum Beispiel eine „Beerdigung de Luxe“ mit Klageweibern von statten geht. Eine Live-Schaltung in eine kleine Pfarrei zeigte, wie sie wegen Priestermangels Sakramente per Hotline erteilt. Für ihre Hochzeit wollte „Jacqueline Ohnesorge“ einen Taufschein erwerben und verzweifelte am teuren Telefon-Service von „Perpedia Immerdar“.

Und wie es wäre, wenn eine Frau an der Spitze der Kirche das Sagen hätte, das zeigte „Klara Clarissa I.“ im purpurroten Gewand auf humorvolle Weise. Als sie die „Gewinnfarbe“ aus dem Nähkörbchen gezogen hatte, konnten alle gelben Lose gegen ein mitgebrachtes Päckchen eingetauscht werden. Den krönenden Abschluss des unterhaltsamen Abends bildete ein lustiges Melodien-Ratespiel.

Mitwirkende: Andrea Küber, Inge Müller, Brunhilde Bien-Sachs, Tanzgruppe Pure Energy (Leitung Lea Küber, Cindy Grant, Jenny Will), Annette Robatscher, Irene Ruppel, Renate Bien, Daniela Jeckel, Steffi Sachs, Sabine Desch, Susanne Sachs, Rosel Bien, Lydia Röder, Maria Solbach, Klara Röder, Ursula Glassen, Katja Röder.

Text und Fotos von Birgit Sinsel

 

 

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