2017_03_22 Lehrling des Monats kommt aus Jossgrund

Gelungene Überraschung für Abiturientin mit handwerklichem Geschick und Traumnote 1 - Ausbildung zur Friseurin im heimischen Familienbetrieb - klare Zukunftspläne

Luisa Müller aus Burgjoß wurde von der Handwerkskammer Wiesbaden als „Lehrling des Monats Februar“ ausgezeichnet.

Die Überraschung war offensichtlich gelungen, denn dass ihr der hohe Besuch aus der Landeshauptstadt galt, hatte die Familie bis zum Schluss geheim gehalten. Vizepräsident der Handwerkskammer, Andreas Brieske,  überreichte ihr eine Urkunde und eine Armbanduhr. Auch der Betrieb, der einen großen Anteil an einer guten Ausbildung hat, erhielt eine Auszeichnung. Im Namen der Kreishandwerkerschaft Gelnhausen-Schlüchtern gratulierte Kreishandwerksmeister Ottmar Hutzenlaub. Er betonte, dass aus der Region besonders viele gute Auszubildende kämen, was sicher dem Elternhaus, der Schule und dem Umfeld zuzuschreiben sei.

Friseurin wollte Luisa Müller eigentlich schon immer werden mit der Perspektive, später einmal den Salon ihres Großvaters zu leiten. Weil sie aber die Mittlere Reife und das Abitur jeweils mit der Traumnote 1,0 abschloss, begann sie ein Studium an der Uni Frankfurt. Sie wagte ihren eigentlichen Berufswunsch gar nicht zu äußern, gesteht die 21-Jährige. Vor ihren Mitschülern musste sie sich schon dafür rechtfertigen, dass sie „nur“ Grundschullehramt gewählt hatte und kein Medizinstudium. Doch bald war ihr klar, dass sie sich im Jossgrund besser fühlen würde als in der Großstadt. So führte der berufliche Weg zurück in die Heimat mit dem Beginn der Ausbildung zur Friseurin im Familienbetrieb, in dem auch ihre Mutter Diana arbeitet. Diese hatte zwar schon bemerkt, dass ihre Tochter handwerkliches Geschick und Talent besitzt, sie hätte sie aber nie in diese Schiene gedrängt. Sie selbst habe den Schritt schließlich auch aus eigener Überzeugung gewählt. Weil das Abitur angerechnet wurde, konnte die Ausbildung gleich mit dem Zweiten Lehrjahr beginnen. Ihr Ausbilder Klaus Kleespies beschreibt seine Enkelin als „immer pünktlich, freundlich und zuvorkommend, sehr lernwillig und ehrgeizig“. Zudem besitze sie eine gute Auffassungsgabe. Und als sie ihn während seiner Krankheit kompetent vertreten hat, habe es von den Kunden nur positive Rückmeldungen gegeben. Auch die sehr guten schulischen Leistungen setzten sich in der Berufsschule und in der Zwischenprüfung fort. Von ihrer beruflichen Zukunft hat die Abiturientin schon klare Vorstellungen. Nach der Abschlussprüfung will sie gleich die Meisterprüfung anstreben.

Hintergrund: Unter dem Motto „Ausgezeichnete Lehrlinge auszeichnen“ hat die Handwerkskammer Wiesbaden seit 1999 insgesamt 218 Auszubildende geehrt, die durch außergewöhnlich gute Leistungen auffallen. Betriebe aus dem Kammerbezirk können Auszubildende ab dem 2. Lehrjahr vorschlagen. Sie sollten über Eigenschaften wie Verantwortungsgefühl, Zuverlässigkeit, Belastbarkeit, Konzentrationsfähigkeit, Freundlichkeit und fachliche Kompetenz verfügen. Ziel der Aktion ist es, Perspektiven und Chancen einer handwerklichen Lehre aufzuzeigen und die Betriebe zu motivieren, weiterhin auf hohem Niveau auszubilden.

Text und Fotos von Birgit Sinsel

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