2015_09_18 Begegnungsessen im Bürgerhaus : Überwältigende Resonanz

Einheimische und Flüchtlinge kommen zum gemeinsamen Essen zusammen – Zeichen gegen Fremdenhass und für eine Willkommenskultur – Internationales Kochteam verwöhnte die Gäste mit kulinarischen Köstlichkeiten - Helferlisten füllten sich

Unbekannte Gerichte kennenzulernen und miteinander in Kontakt zu treten, war die Idee, welche die beiden Jossgründer Integrationslotsinnen Irmi Heinz-Bacher und Athena Schreiber hinter dem kürzlich im Bürgerhaus in Oberndorf veranstalteten Begegnungsessen von Flüchtlingen und Einheimischen verbanden. „Es geht hier aber auch um eine politische Aussage“, betonte der Jossgründer Bürgermeister, „Wir wollen ein Zeichen setzen gegen Fremdenhass und für eine Willkommenskultur“. Und die Resonanz auf die Einladung der Gemeinde zum Begegnungsessen war überwältigend. Schon vor Wochen hatten die beiden Damen zusammen mit dem Wirt der Jossastube, Josip Culic die Veranstaltung geplant. Dass allerdings so viele Jossgründer ins Bürgerhaus kamen, damit hatten die Verantwortlichen nicht gerechnet. Hatten sich eine Woche zuvor an die 70 Personen in die Anmeldelisten eingetragen, so waren es am anberaumten Abend über 150 Gäste. Da war Improvisieren angesagt, sowohl was die Lokalität, den Einkauf an Zutaten als auch die Kochzeiten anbelangte. Ursprünglich war das Essen in den Räumen der Jossastube geplant, kurzerhand wich man in den großen Saal des Bürgerhauses aus. Der Einsatz in der Küche wurde auf 10.00 Uhr vorverlegt . Da wurde nicht nur fleißig gewerkelt und gekocht, sondern sich auch problemlos verständigt und zwar auf Serbokroatisch, Albanisch, Russisch, Englisch, Jossgründer Platt und mit Händen und Füßen, wie Schreiber schmunzelnd bemerkte. Denn hinter den Kochtöpfen standen die Köche und Köchinnen, allesamt Flüchtlinge aus unterschiedlichen Herkunftsländern, die inzwischen in Lettgenbrunn eine Bleibe gefunden haben. Dazu gehören Familien aus Serbien, Albanien, Bosnien, Afghanistan, Tschetschenien und dem Iran. Nach den Grußworten Schreibers konnten die Gäste dann das Büfett aus leckeren Gerichten wie Nudeln mit Lachs und Gemüse, Manti (Nudelteig mit Hackfleisch) und Tave Kosi, (Lammfleisch mit Joghurt), serbischer Suppe und Aubergine mit Hackfleisch und Knoblauch kosten. Als Desserts standen tschetschenischer Honigkuchen und andere süße Versuchungen bereit und hinterher gab es auch noch ein kulturelles Schmankerl: Athena Schreiber brachte noch eine Tierfabel aus Serbien, die thematisch dem Grimm'schen Märchen "Die Bremer Stadtmusikanten" gleicht, zu Gehör. Zwischendurch bestand immer wieder Gelegenheit miteinander ins Gespräch zu kommen. In die Listen ,die auf den Tischen auslagen und für Mitarbeit bei der Flüchtlingsarbeit in Jossgrund warben, schrieben sich im Laufe des Abends an die 50 interessierte Bürger ein.

Text und Fotos von Monika Fingerhut

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