2016_03_20 Musik als Brückenbauer zwischen den Kulturen

„Welcome – Diversity“ Frühjahrskonzert des Musikvereins Oberndorf begeisterte – Völkerverbindende und anspruchsvoll sinfonische Blasmusik - Jugendorchester überraschte mit erstaunlichem Repertoire - Stammorchester gab Einblicke in unterschiedliche Klangwelten rund um den Globus – „Alle Menschen werden Brüder“ gemeinsam mit dem Publikum intoniert

Mit völkerverbindender wie anspruchsvoller sinfonischer Blasmusik setzten die 65 Musiker und Musikerinnen des Musikvereins Oberndorf bei ihrem diesjährigen Frühjahrskonzert unter dem Motto „Welcome Diversity - Willkommen Vielfalt“ ein eindrucksvolles Zeichen. Dabei spannten sie einen musikalischen Bogen rund um den Globus, gespickt mit abwechslungsreicher Literatur und technischen wie rhythmischen Herausforderungen.
Nach längerer Zeit präsentierte der MVO wieder ein gut ausgebildetes Jugendorchester, das den Konzertauftakt übernahm. Unter der Leitung von Andreas Weismantel zeigte die Musiker und Musikerinnen mit „Joy of Music“, „Pirates of the Caribbean“ und „Korobushka“, ein für junge Nachwuchsmusiker bereits erstaunliches musikalisches Repertoire. Hochkonzentriert und mit viel Spaß bei der Sache begeisterten sie die rund 320 Zuhörer, die lautstark eine Zugabe einforderten. Die eifrigsten Probeteilnehmer (Elina Lorenz, Luke und Mats Ruppel sowie Elias Kleespies) wurden vom Dirigenten mit einer süßen Prämie belohnt.

Passend zum Thema startete das Stammorchester unter dem Dirigat von Jens Weismantel mit der „Ouverture Allemande“ des österreichischen Zeitgenossen Thomas Doss. Ein Werk, das die Vielfalt der europäischen Kultur widerspiegelt. In ihr soll die Freundschaft zwischen Deutschland, Österreich und den angrenzenden Ländern symbolisiert werden. Flirrend impressionistisch, militärisch zackig und auch romantisch verspielt präsentierten die Musiker diese Festovertüre.

Sehr feinfühlig ließen sie im Anschluss „A Dakota Rhapsody“ von Mark Camphouse folgen, ein Werk, das sich mit der Geschichte der Dakota-Indianer befasst . Ein Feuerwerk an musikalischen Ideen und spritzigen Rhythmen ist „El Camino Real“, die königliche Straße, von Alfred Reed, inspiriert von der Urwüchsigkeit und dem Temperament der spanischen Musik. Den feurigen Zauber von Flamenco, melancholisch und leidenschaftlich interpretiert, wurde das Orchester mit Bravo-Rufen für die exzellente Umsetzung belohnt.

Mit „Romantic Charme of Petatonism“ wendeten sich die Musiker nach der Pause dem Reich der Mitte zu. Romantisch- weiche Phasen wechselten mit lautstarkem Festgetümmel. Nach dem Ausflug in den asiatischen Kulturraum widmete sich das Orchester dem Slawischen Tanz Nr. 4 von Antonin Dovrak. Im musikalischen Bilderbogen durften natürlich auch irische Weisen nicht fehlen. Mit zwei Kompositionen von Percy Aldridge Grainger (Irish Tune from County Derry und Sheperd’s Hey), besinnlich wie heiter ein Hörgenuss, nahmen sie die Zuhörer mit auf die grüne Insel zur heimlichen Nationalhymne Nordirlands.

Ebenfalls eine interessante Synthese verschiedener Musikstücke ist das Werk „Kongolela“, durch das der Jazzmusiker Jan Magne Forde bei einer Tansania-Reise inspiriert wurde. Mit dieser Komposition, bei der Stefan Bien am Saxophon bestach, setzte das Orchester einen weiteren Höhepunkt. Den krönenden Abschluss jedoch lieferte das Orchester mit der von Beethoven vertonten „Ode an die Freude“ aus der Feder von Friedrich Schiller. Stimmungsvoll erklang diese Europahymne von einem Gesangstrio belgeitet. Deren Solidaritätsgedanken („Alle Menschen werden Brüder“) wurde bei der anschließend kräftig eingeforderten Zugabe zusätzlich unterstrichen. Nachdem zunächst das jüdische Volkslied „Shalom alechem“ auf der Bühne und im Saal (Solisten: Diana Christ und Jens Weismantel) ertönte, gab es nochmals den von Beethoven komponierten nunmehr mit dem Publikum gemeinsam inbrünstig intonierten Aufruf an die Menschlichkeit als bombastischen Abschluss.

Text und Fotos von Monika Fingerhut

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