2012 08 15 GT Ideenschmiede Jossgrund, Team Mobilität

JOSSGRUND(bis)

Vor gut eineinhalb Jahren wurde die „Ideenschmiede Jossgrund“ ins Leben gerufen. Beim ersten Treffen im Januar 2011 entschieden sich die Teilnehmer für vier Projekte mit dem größten Handlungsbedarf und bildeten die entsprechenden Arbeitsgruppen.

Eine davon ist die Gruppe „Mobilität“ mit Dieter Walter als Ansprechpartner und den weiteren Mitgliedern Karl Damian (Sprecher der Ideenschmiede), Hilmar Mackenroth, Norbert Gehre, Paul Mongel, Faxe Müller und Matthias Elsässer. Das GT sprach mit Dieter Walter und Karl Damian über die Ziele der Gruppe und das, was bisher erreicht wurde.

„Besonders hat uns gefreut“, so Dieter Walter, „dass sich auch Zugezogene gemeldet haben“.
„Leben im Jossgrund leicht gemacht“, so könne man das Ziel umschreiben, informiert Dieter Walter. Denn obwohl die Menschen sehr gerne im Jossgrund wohnten, stelle die Erreichbarkeit der Arbeitsstelle und der Versorgungs- und Freizeiteinrichtungen, die bei dem heutigen Lebensstandard einen hohen Stellenwert haben, die Bürger vor große Herausforderungen.

„Die Jugendlichen, die an ihren Ausbildungsplatz nach Frankfurt fahren, haben Probleme, rechtzeitig den Bahnhof in Wächtersbach zu erreichen und Ältere sind darauf angewiesen, von jemandem gefahren zu werden,“ so Dieter Walter. „Wir wollen erreichen, dass auch ein Arztbesuch mit öffentlichen Verkehrsmitteln möglich ist“.

Mit diesen Anliegen wurde Volker Rahm von der Kreisverkehrsgesellschaft zu einem  Gespräch eingeladen, in dem ein stündlicher Ringverkehr von Bad Orb in den Jossgrund sowohl über Lettgenbrunn als auch über Burgjoß angeregt wurde.

„Die neuen Fahrpläne für 2013 bis 2017 für den Nahverkehr sind zurzeit in Arbeit. Wir durften unseren Vorschlag mit einbringen“, ergänzt Karl Damian.

Herr Rahm habe die Ideenschmiede auch beim Ausarbeiten des Fragebogens, der im letzten Jahr zusammen mit der Uni Kassel gestaltet wurde, unterstützt.

Der gewünschte Anschluss mit dem Bad Orber Stadtbus habe technisch nicht funktioniert. Trotzdem arbeite man daran, mit den anliegenden Gemeinden, mit denen man regen Kontakt pflege, bessere Anschlüsse zu erreichen. „Wir stellen fest, wo es Anknüpfungspunkte gibt, denn bei gemeinsamen Themen ist es wichtig, zusammenzuarbeiten und gemeinsam Lösungen zu finden“.

„Wir müssen über den Tag hinaus denken“, betont Damian. Laut einer Studie des Main-Kinzig-Kreises leben bis zum Jahr 2030 etwa 1000 Personen weniger im Jossgrund als heute. Deshalb müsse sich jeder fragen, wie er seine Mobilität sicherstellen könne und wenn nötig, sein Verhalten selbst ändern und von gewohnten Pfaden abweichen. „Jeder ist aufgefordert, sich Gedanken zu machen zum Umgang mit dem Energiemangel und wie er dem Umweltschutz gerecht wird“, so Damian.

Zur Mobilität innerorts war die Anschaffung eines Gemeindebusses angedacht, der durch Werbeträger finanziert werden sollte. Der erste Anlauf sei allerdings gescheitert. Man wolle jedoch weiterhin daran arbeiten, jemanden zu finden, der die Trägerschaft übernimmt und ein zweites Projekt „Bürger fahren Bürger“ anstoßen. „Hier suchen wir Personen, die sich bereit erklären, ältere oder jüngere Bürger, die nicht selbst fahren können, zum Arzt oder zum Einkaufen zu fahren. Die Idee wurde dem Bürgermeister vorgestellt mit der Bitte, den vertraglichen Rahmen zu prüfen“.

„Heute muss oft der Sohn Urlaub nehmen, um seine Mutter zum Arzt zu fahren“, begründet Dieter Walter die Initiative. Zwar solle ein solcher Service weiterhin auf Gemeinschafssinn ausgerichtet sein, aber mit Struktur. Ehrenamtliche Fahrer sollen einen Obolus erhalten und rechtlich abgesichert sein. Hintergrund sei, weiterhin die Möglichkeit zu bieten, dass ältere Menschen ihre ärztliche Betreuung aufrecht halten können, um deren Wegziehen zu verhindern.

„Wir füttern den Gemeindeserver mit Daten, Protokollen und Bildern und arbeiten eng mit der Gruppe ‚Senioren‘ zusammen“, erläutert Damian die weiteren Aktivitäten der Gruppe “Mobilität”. Geklärt sei bereits, wer die älteren Bürger aus den umliegenden Ortsteilen zum Seniorentreff „Gud Stubb“ nach Oberndorf fährt.

Darüber hinaus wird sich die „Ideenschmiede“ auf der neuen Internetseite der Gemeinde präsentieren.
Ein Link der Arbeitsgruppe „Mobilität“ führt zu den Informationen über die Buslinien und zur Pendler-Zentrale.

„Wir wollten die Verabredung zu gemeinsamen Fahrten auch dadurch erleichtern“, so Damian, „indem wir auf die Mitfahrplattform www.flinc.org hinweisen, die auf die Internetseite der Gemeinde aufgenommen werden soll.“ Die Vermittlung der Fahrgemeinschaften ist kostenlos. Der Service gilt sowohl für regelmäßige als auch für Einzelfahrten.

Für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) werden demnächst elektronische Anzeigen zur Fahrgastinformation installiert. Die Anträge wurden genehmigt und sind zurzeit in der Umsetzungsphase. Ein Prototyp solle zunächst nur an öffentlich wirksamen Punkten installiert werden und die Aufmerksamkeit auf den ÖPNV lenken. Weitere Punkte seien noch nicht ausgehandelt. Später sollen die Busse mit GPS ausgestattet werden, um detaillierte Informationen zu erhalten.

Ausdrücklich bedanken sich Dieter Walter und Karl Damian bei der Förderinitiative „Leader“, die das Projekt mit der Übernahme von 60 bis 70 Prozent der Kosten unterstützt.

Quelle: Bild und Artikel von Birgit Sinsel für das Gelnhäuser Tageblatt

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