Alten Faschingsbrauch neu belebt

Narrenclub Oberndorf startet in die fünfte Jahreszeit - Rathausschlüssel aus Wackelpudding befreit - Informationen zum Ursprung des Karnevals

Seit mehr als 20 Jahren haben die Oberndorfer Narren nicht mehr zur Eröffnung der Faschingskampagne das Rathaus erstürmt. In 2018 haben sie diesen in Vergessenheit geratenen Brauch neu belebt.

Dr. Richard Nuber, Matthias Sachs und Georg Desch vom NCO-Präsidium hatten zuvor den Gottesdienst in der Oberndorfer Kirche besucht. Pfarrer Daniel Göller fasste sich kurz, damit die Zeremonie der „Schlüsselübernahme“ am 11.11. pünktlich um 11.11 Uhr beginnen konnte. Die Karnevalisten mussten den Schlüssel jedoch erst aus dem grünen Wackelpudding „befreien“, wo ihn Bürgermeister Rainer Schreiber und seine Gattin versteckt hatten.

Die Wirtshausmusikanten aus Oberndorf umrahmten den originellen Start der „Fünften Jahreszeit“ mit dem Narrhalla-Marsch und unterhielten die fröhliche Gesellschaft im Anschluss „beis Räize“. In jener alten, leer stehenden Gastwirtschaft wurde der Narrenclub Oberndorf vor mehr als 50 Jahren ins Leben gerufen. Heute dient sie dem Verein als beliebter Treffpunkt. In der Gaststätte und im Innenhof des Anwesens ging es recht stimmungsvoll zu. Gegen freiwillige Spenden konnten sich die teilweise in Faschingskostümen erschienenen Gäste am Buffet mit diversen Leckereien stärken.

Manche Gäste verfolgten interessiert die Powerpoint-Präsentation von NCO-Chef Richard Nuber, der über die Historie verschiedener Faschingsbräuche referierte. Sie erfuhren von grotesken Spielen, Tänzen und Verkleidungen der Frauen als Ursprung des Weiberfaschings, von Narrengerichten, die die natürliche Rechtsordnung für eine bestimmte Zeit auf den Kopf stellten, von dem Einfluss der Reformation auf den Fasching, von der Bedeutung der Zahl 11 und der 40-tägigen Fastenzeit vor Weihnachten, die lange Bestand hatte. Wenn man diese Zeit zurückrechne, komme man auf den 11. November, an dem in Wirklichkeit nicht der Fasching beginne. „An diesem Tag erwachen die Narren nur. Erst am dem 6. Januar wird groß gefeiert“, erklärte Nuber. „Das war ein toller Vortrag“, lobten die Zuhörer und bedankten sich mit anhaltendem Beifall.

Text und Fotos von Birgit Sinsel

 

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