2015_05_20 Nützliche Tipps für den Rachefeldzug

Kabarettistin Rena Schwarz gastierte mit „Lass uns Freunde bleiben“ in der Oberndorfer Fabrik – Therapiestunde für Trennungsgeschädigte: Ursachenforschung, Therapiemöglichkeiten und nützliche Tipps - Merkel-Parodie begeisterte – Interaktion mit Gästen sorgte für reichlich Kurzweil

Schlagfertig und redegewandt ist Rena Schwarz allemal, egal mit welchem Programm sie in der Kleinkunstbühne „Die Fabrik“ aufschlägt.

Mit ihrem aktuellen Therapiestunde für Trennungsgeschädigte „Lass uns Freunde bleiben“ gastierte sie nun zum zweiten Mal in Oberndorf.Das gut besuchte Kabarettprogramm bot über zwei Stunden lang einen Parforceritt durch das Themenfeld der Trennung samt Ursachenforschung, Theapiemöglichkeiten und nützlichen Tipps für den Rachefeldzug . Schwarz selbst outete sich gleich zu Beginn als frisch Getrennte: „Ich befinde mich gerade in der Satellitenphase, kreise um mich selbst und bin völlig unbemannt.“ Beim Ertränken des Liebeskummers leiste zwar die professionelle Hilfe beim Weinhändler des Vertrauens gute Dienste , sei auf Dauer aber nicht die optimale Lösung , denn aus „Sex on the Beach“ könne dann schnell mal „Fleck on the couch“ werden. Messerscharf sinnierte Schwarz über die Gründe , weshalb es mit ihren Flapps , den finalen Lebensabschlussprobepartnern bislang nicht funktionierte. Die Lösung lag dabei schnell auf der Hand. Es sei der erste Pärchenurlaub , der oft ein trügerische Bild vom anderen vermittele. Von wegen paradiesische Zustände. Schließlich sei das Paradies doch der Ort gewesen, wo der Stress für Adam und Eva erst richtig anfing, brachte es die Kabarettistin auf den Punkt. Musikalische Zwischenspiele in Rap- und Liedermachermanier unterstrichen das Gesagte . Mit Gitarrenbegleitung sang sie sich ihre Verzweiflung von der Seele. "Ihr habt ein Bild“, hakte sie immer wieder nach. Ihr unnachahmlichen Beschreibungen versetzten sich das Publikum sofort in die jeweilige Situation. Auch die Bundeskanzlerin ließ sie originalgetreu auf der Bühne parlieren. Ohne Dreiknopf-Blazer und Perücke, nur mit Haltung, Mimik und Stimme imitierte sie Merkel verblüffend echt. Denn Angela kennt sich ja schließlich aus mit Trennung und Scheidung, nicht nur von Ehemännern, sondern auch so manchen Kabinettsmitgliedern, wie einst den Herrn zu Guttenberg , den sie kurzerhand mit einem KW („kann weg“)- Vermerk versah. Mitteilungsfreudig und mit bestechlichen sprachlichem Können verstand es die gebürtige Bielefelderin und heute im bayerischen Geiselbach lebende Kabarettistin mit ihren rena-schwarzen Humor zu punkten. Drastische und fiese Tipps hatte sie für die Rache nach der Trennung parat. Da empfahl sie schon mal die Zahnbürste des Ex als Klobürste zu benutzen. Auch Kressesamen auf befeuchteten Sitzflächen oder peinliche Anrufe beim Arbeitgeber des Ex erfüllten ihren Zweck. Ohne Scheu und Berührungsängste agierte Schwarz gerne mit ihren Gästen. Ob Goldene-Hochzeit-Aspiranten, Second-Hand-Pärchen, frisch Verliebte oder eine Therapiegruppe aus Lohrhaupten , sie alle ließen sich nicht minder schlagfertig auf den erheiternden Dialog mit der Künstlerin ein. Am Ende verteilte sie einige Rhythmusinstrumente, mit denen das begeisterte Publikum ihre musikalische Zugabe begleitete.
Text und Fotos von Monika Fingerhut