2015_11_27 Wiederauflage von „Die Schnut , Bub!“ traf ins Schwarze

Inszenierung mit großem Wiedererkennungseffekt – trügerisches Familienidyll auf Bühne gebannt – Bub zum Schweigen verurteilt –Schauspielensemble glänzte mit Spielfeude und Professionalität

Ihr Doppeljubiläum, das 25-jährige Vereinsbestehen und zehn Jahre Kleinkunstbühne "Die Fabrik", feierte die Theatergruppe Inkognito jüngst in der Fabrik mit der Wiederauflage des 1992 erstmals aufgeführten Mundartklassikers „Die Schnut, Bub“ von Fitzgerald Kusz.

In den ausverkauften Aufführungen wussten die Schauspieler alle Register zu ziehen und das Publikum mit zahlreichen Angriffen aufs Zwerchfell zu erfreuen. Eine überaus illustre Familiengesellschaft ist nämlich an der langen Festtafel zusammengekommen, die jeder wohl ansatzweise irgendwie aus eigener Erfahrung kennt. Da schleppt die um ihre Gäste bemühte Übermutter Angela ständig üppig beladene Fleischplatten und Tortenteller über die Bühne, während ihr Gatte Hans mit zunehmendem Alkoholkonsum immer ausfallender wird. Als alternder Casanova zofft sich Onkel Willi von einem Essensgang zum nächsten immer mehr mit seiner geschwätzigen Frau Anna. Willis gegenüber an der langen Tischtafel ist die aufgedonnerte Anneliese, die ohne ihren Mann gekommen ist und Gefallen findet an ihrem Tischnachbarn Manfred, dem ehrgeizigen, jedoch unterdrückten Beamten. Seine gesundheitsbewusste und allzu besserwisserische Partnerin Gerda komplettiert das Horrorkabinett dieser lieben und netten Familie. Inmitten dieser Tischgemeinschaft sitzt Konfirmand Fritz-Peter und ist zumeist zum Schweigen verurteilt. Mit professioneller Qualität wurde diese tragikkomische Kleinbürgersatire, bei der zum Schluss alles derangiert, überfressen und vor allem alkoholisiert in den Seilen hängt, von Inkognito in Szene gesetzt. Das Publikum amüsierte sich prächtig und honorierte die Leistung der Schauspieler mit anhaltendem Beifall.

MITWIRKENDE
Bastian Walz/Elias Korn (Konfirmand Fritz-Peter), Heike Birkler (Angela, die Mutter), Helge Birkler (Hans, der Vater), Dr. Monika Fingerhut (Tante Anna), Lothar Fingerhut (Onkel Willi), Bettina Schickel (Gerda), Marco Amberg (Manfred), Christine Frey (Anneliese), Regie: Markus Karger

Text und Fotos von Monika Fingerhut

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