2016_01_24 Erster „Runder Tisch“ informierte über Flüchtlingssituation in Jossgrund

Wohnungen und Häuser in allen vier Ortsteilen angemietet – Praktikumsvermittlungen oder Jobangebote erwünscht - Fahrradreparierer, Ausflugsorganisatoren und noch viele helfende Hände gesucht

46 Flüchtlinge sind derzeit auf Wohnungen und Häuser der vier Jossgründer Ortschaften verteilt. Für weitere 32 Personen steht Wohnraum zur Verfügung. „Es ist uns ein großes Ansinnen, die Menschen menschenwürdig unterzubringen“, betonte Bürgermeister Rainer Schreiber während der Versammlung im Malteserhaus in Oberndorf.

Gemeinsam mit den beiden qualifizierten Integrationslotsinnen Irmi Heinz-Bacher und Athena Schreiber hatte er Jossgründer Bürger, Vereins- und Politikvertreter zum ersten Runden Tisch geladen, um über die Flüchtlingssituation in der Gemeinde zu informieren. Vor über 50 interessierten Gästen eröffnete der Gemeindechef die Veranstaltung. Flankiert mit Bildern, welche die bisherigen Aktivitäten der Jossgründer Flüchtlingshilfe veranschaulichten, gab er einen kurzen Überblick und eine persönliche Einschätzung zur derzeitigen Situation. Gerade für den Jossgrund, wo man in den letzten zehn Jahren nicht nur Einwohner-, sondern auch Geburtenrückgange zu verzeichnen habe, sieht Schreiber durchaus Chancen für die gemeindliche Entwicklung. Unabdingbar sei hierfür aber eine gelungene Integration.

So sind die Verantwortlichen bestrebt, vor allem Familien eine Perspektive zu geben. „Die hierfür notwendigen Unterkünfte werden bereits genutzt oder stehen künftig zur Verfügung“ , informierte Charly Bacher, der die Arbeit der beiden Damen unterstützt und derzeit als „Immobilienmanager“ fungiert. In den kommenden Monaten wird sich die Anzahl der Asylsuchenden in Jossgrund wohl auf 80 Personen erhöhen. Die Gemeinde nimmt weitere Mietangebote aus der Bevölkerung jederzeit entgegen. „Für die Wohnungseinrichtung wird zudem einiges gebraucht, das reicht von Handtüchern, Besteck, Töpfen und Pfannen bis hin zu Möbelteilen“, berichtete Irmi Heinz-Bacher. Auch über Jobangebote oder Praktikumsvermittlungen würden sich die beiden Damen freuen, und den Weg durch den bürokratischen Dschungel nicht scheuen. Ebenso sind sie auf der Suche nach Familienpaten, die u. a. Fahrten zu Ärzten und Ämtern übernehmen und sich bei der Freizeitgestaltung einbringen. Belohnt würde man schließlich mit einer unvergleichlichen Geselligkeitskultur und herzlichen Dankbarkeit, berichtete Athena Schreiber. “Vor allem für die Frauen in den Flüchtlingsfamilien wären gesellschaftliche Kontakte und externe Angebote ganz wichtig“, erklärten beide Integrationslotsinnen. Da die Flüchtlinge aus einem ganz anderen Kulturkreis kommen, wie etwa dem Iran, aus Syrien, aus Afghanistan, aus Bosnien–Herzegowina und aus Tschetschenien, seien die gegenseitige Akzeptanz und das behutsame Aufeinanderzugehen enorm wichtig.

Text und Fotos von Monika Fingerhut