2016_02_02 Jossataler feiern 33 Jahre Pfaffenhäuser Fassenacht

Jubiläumssitzung - Zeitreise zurück und nach vorne mit Altfastnachtern und Bühnenneulingen - ausdrucksstarke Tänze, lustige Sketche und Live-Gesang

Traditionell fantastisch könnte man die Faschingskampagne 2016 der „Fidelen Jossataler“ beschreiben. Mit zwei ausverkauften Fremdensitzungen und einem abgespeckten Programm unter dem Motto „Kleine Sitzung für große Leute“ im gut gefüllten Bürgersaal des Rathauses feierten sie das närrische Jubiläum.

Die Bühne, gestaltet von Rudi Wolf, Karina Lindenberger, Lisa-Marie Amberg und Judith Christ, bildete als Zeitmaschine den passenden Rahmen für das bunte und kurzweilige Programm, an das man sich in Jossgrund sicher noch lange erinnern wird.

Im Saal befanden sich zahlreiche phantasievoll kostümierte Zeitreisende und „Special Guests“, darunter auch Bürgermeister Rainer Schreiber mit Gattin sowie Narrenkollegen aus dem Nachbarort und der Umgebung. Wie viele Stunden in die Proben investiert wurden, lässt sich nur erahnen. Unübersehbar waren jedoch das Herzblut und die Leidenschaft, die in jeden der einzelnen Auftritte geflossen sind. Das bestens aufgelegte Publikum umjubelte die Tänze und bog sich vor Lachen bei vielen lustigen Beiträgen.

Nachdem Einzug der Garde und des „Siebenerrats“ zum Narrhalla-Marsch startete die Zeitreise auch schon mit einem temporeichen Tanz, einstudiert von Sabrina Mesina und Christina Korn. Präsidentin Monika Bien moderierte mit Unterstützung von Regina Neumann, der Vizechefin der Jossataler, auf gewohnt charmante Weise die Sitzungen und erinnerte an die Anfänge und lustige Anekdoten aus der Geschichte der Pfaffenhäuser Fassenacht. Diese hat ihren Ursprung im Frauenfasching der Kfd. Als die Damen einst zu Hause davon erzählten, beschwerten sich ihre Männer, weil sie an dem Spaß nicht teilhaben durften. Die damalige Kfd-Vorsitzende Erika Walter wurde immer gefragt, ob sie nicht eine Sitzung für alle veranstalten wolle. Als Mitgründerin der „Fidelen Jossataler“ holte sie die vielen Tanzgruppen an Bord des Narrenschiffs, das 1983 mit stürmischen Begeisterungswellen in See stach.

Von Anfang an dabei war auch Bernd Muthig, der sich nun als Schiffspfarrer mit kuriosen Bibelgeschichten von der Faschingsbühne verabschiedete. Nach dem Bauarbeitertanz der Teenies (Leitung Laura Amberg und Lea Christ) zu fetzigen Rhythmen zeigten vier tollpatschige Gesellen (Wendelin, Dominik und Lukas Amberg und Marco Christ), dass sie seit ihrem letzten Baustelleneinsatz ein kleines Stück weitergekommen waren.

Alle zwei Jahre, wenn „Pfaffenhäuser Fassenacht“ ist, scheinen sich bei den „Fidelen Jossatalern“ auf wundersame Weise männliche Tänzer zu vermehren. Schwarz-Weiß gekleidet sorgten einige von ihnen dank optischer Täuschung für lustige Effekte. Vielmehr als die große Politik wurde in den Vorträgen der Alltag der kleinen Leute humorvoll beleuchtet. Raimund Schreiber hatte seine Mitmenschen wieder genau beobachtet. „O wemm bläits donn henge?“, klagte er als fleißige Hausfrau über den Einkaufsstress in der Vorweihnachtszeit. Im Weihnachtsstress befand sich auch Familie Breitlinger, in deren Wohnzimmer sich ein echtes Drama abspielte. Der Kultklassiker „Erna, der Baum nadelt“, wurde von den „Erfinderinnen“ der Pfaffenhäuser Fassenacht gespielt. Zuvor tanzte die Jugendgarde zu irischen Klängen eine gelungene Choreografie, die Susanne Schreiber einstudiert hatte.

Nach einer kurzen Pause war es ratsam, sich schnell wieder seinen Platz aufzusuchen. Als die Showtanzgruppe von Regina Neumann und Carina Lingenfelder im stockdunklen Saal als leuchtende Strichmännchen eine grandiose LED-Show auf die Bühne brachte, waren die Zuschauer völlig aus dem Häuschen. Wie Tänze und Sketche gehört auch Live-Gesang zu jeder Pfaffenhäuser Fassenacht. „Das Schönste an Orb is de Bus in den Jossgrund, das war schon früher in der Schule so“, nahm die siebenköpfige Gesangformation (Leitung Stefan Bien) die nahe gelegene Kurstadt auf die Schippe. Während der spaßigen Heimfahrt thematisierten die Jossgrunder Pendler auch Begebenheiten in Mernes, das neue Kunstgebilde am Ortseingang von Burgjoß und den Wellnesstempel für sanftes Schlachten in Oberndorf, bevor in Pfaffenhausen inbrünstig die Wiedereröffnung einer alten Gaststätte und der Erfolg der Fußballmannschaft besungen wurden.

Timo Sinsel und Timo Scheidemantel begeisterten anschließend mit einem Dialog ohne ein einziges gesprochenes Wort, bevor Kai Sachs und Manuel Röder mit Badetüchern anmutig und grazil zu klassischer Musik übers Parkett schwebten.

Höhepunkt des Abends war der Überfall von zwei lustigen Ganoven auf einen äußerst pfiffigen Bankangestellten, glänzend gespielt von Matthias Kleespies, Florian Rützel und Jürgen Christ. Mit rasanter Geschwindigkeit näherte sich die Zeitreise dem Ziel. Die Jugendgruppe heizte mit ihrem von Melina Röder und Lisa Gütlein einstudierten Tanz „Burlesque“ dem Publikum noch einmal mächtig ein, bevor das beliebte Ehepaar Heinz und Annemarie Dommbäidel (Leo Rützel und Monika Bien) nicht mit gegenseitigen Gehässigkeiten sparte.

Ein Wiedersehen gab es auch mit dem echten und dem falschen Batman (Raimund Schreiber und Wendelin Amberg). Zum Finale präsentierten Marinesoldaten, Dancing Queens auf schwindelerregend hohen Plateausohlen sowie Men in Tights und Baströckchen unter der Leitung von Sabrina Mesina und Christina Korn eine tänzerische Zeitreise durch die letzten zwölf Jahre Männerballett.

In der Sitzung am Sonntagnachmittag hatten die jüngsten Jossataler nach ihren Auftritten in der eigenen Veranstaltung noch einmal Gelegenheit, ihr Können zu zeigen.

Text und Fotos von Birgit Sinsel

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