2016_07_29 Ausnahmezustand in Pfaffenhausen

Vereinsgemeinschaft richtet traditionelle Kirchweih aus - dreitägiges Fest mit kulinarischen Schmankerln, zünftiger Musik und Kinderprogramm

Immer wenn Pfaffenhausen Kirchweih feiert, werden bestimmte Bräuche zelebriert. Obwohl das Fest eigentlich schon freitagsabends mit der Band „Crossfire“ begonnen hatte, markierte das traditionelle Kierbaumaufstellen am Samstagnachmittag wie gewohnt den offiziellen Festbeginn.

Als sich die sieben Kierburschen Thomas Grob, Felix Gütlein, Fabian Hagemann, Fritz Reuter, Julian Rützel, Kai Sachs und Tim Sinsel schon frühmorgens auf den Weg in den Wald zur Kierbaumplantage begaben, war auch Kiermodder Lea Christ mit von der Partie, nachdem die junge Truppe zuvor gemeinsam in deren Elternhaus gefrühstückt hatte.

Nachmittags wurde das Eintreffen des Kierbaums am Festplatz in der Austraße von den Dorfbewohnern mit Spannung erwartet. Das Prachtexemplar wurde vom Anhänger gehievt und auf dem Sportplatz mit vielen bunten Krepppapierstreifen geschmückt, die bei den kleinen Zuschauern als Trophäen sehr begehrt waren. Als das Wahrzeichen der Kier mit seinem geschmückten Kranz in die richtige Position gebracht war, salutierten die achtköpfige Pfaffenhäuser Böllerschützengruppe und der Musikverein Höchst spielte „Die Pfaffehäiser Kier is do, wo soi die Läid so froh“.

Bei Kaffee, Kuchen und Freibier nach dem erfolgreichen Fassanstich durch die Kiermodder füllte sich bereits das Festzelt. Wenige Stunden blieben den Kierburschen, um sich frisch gestylt mit Musikbegleitung erneut an Leas Elternhaus einzufinden. Dort musste nämlich erst die Kier ausgegraben werden, denn das Beerdigen der Überreste des Kierstraußes und einer Flasche Sekt markierte im vergangenen Jahr das Ende des beliebten Festes. Mit dieser Zeremonie war Lea quasi als Kiermodder 2016 bestimmt worden. Nachdem sie nun pflichtgemäß mit Kierbursch Thomas Grob den Kiertanz eröffnet hatte, nahm sie auf dem Kiermobil (in diesem Jahr war es ein umgebauter Palettenhubwagen) Platz und der Kierzug mitsamt den vielen Schaulustigen setzte sich in Richtung Festplatz in Bewegung.

Dort herrsche Ausnahmezustand bis zum frühen Dienstagmorgen. Am Sonntagvormittag fand sich die Kiergesellschaft geschlossen in der Herz-Jesu-Kirche von Pfaffenhausen zum Festgottesdienst ein, den Ortspfarrer Paul Gerhard gemeinsam mit den Schönstattpater Hans-Martin Samietz zelebrierte. Nach der anschließenden Segnung der Gräber auf dem Friedhof geleitete der Musikverein Bad Orb die Gottesdienstbesucher durch das Dorf zum Festzelt und umrahmte dort den Frühschoppen.

Am Nachmittag hielt Tim Sinsel auf der Bühne die „Kierred“, die Simone Sachs geschrieben hatte und berichtete darüber, dass „Heidrun“ wieder einmal ihr nächtliches Unwesen trieb, vom Erfolg der Pfaffenhäuser Fußballer und diversen Geschäftseröffnungen. Neben den kulinarischen Schmankerln wurde den Besuchern ein zünftiges Musikprogramm geboten. „Blaach & Friends“ begeisterten mit böhmischer Blasmusik und abends sorgten die „Grumis“, die „Blechblasn“ und die „Frankenräuber“ mit Partyklassikern und aktuellen Hits für Stimmung und Tanzvergnügen. Wie jedes Jahr hatte die Vereinsgemeinschaft, die jährlich das Traditionsfest ausrichtet, an die Kinder und Jugendlichen gedacht. Neben Kinderkarussell, Schiffschaukel und Buden war dieses Mal der Bälle-Pool des Vereins „Das kunterbunte Kinderzelt“ der Renner.

Text und Fotos von Birgit Sinsel

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