50 Jahre Kirche "Zum kostbaren Blut" in Burgjoß

Burgjoß begeht 50-jähriges Kirchenjubiläum - feierliches Pontifikalamt und Jubiläumskier

Viele Jahre lang war es üblich, dass die Gläubigen aus Burgjoß  zu Fuß nach Oberndorf zum Gottesdienst gingen. Inzwischen war der Ort auf 700 Einwohner angewachsen. Durch den zunehmenden Straßenverkehr drohte der Weg immer gefährlicher zu werden. So wurde Wunsch nach einer eigenen Kirche immer stärker.

Im Februar 1952 gründeten die Burgjosser einen Kirchenbauverein. Erste Pläne wurden jedoch vom Bistum abgelehnt. In den 1960er Jahren setzte das ortsansässige Reiseunternehmen Eich Omnibusse ein, um die Gottesdienstbesucher nach Oberdorf zu chauffieren. Ab 1967 machten die Burgjosser jährlich eine besondere Wallfahrt nach Walldürn und gelobten, den Kirchenbau weiter voranzutreiben. Ein Entwurf des aus Oberndorf stammenden Architekten Erich Kleespies wurde zunächst vom Bistum verworfen. Der Architekt Werner Hessberger aus Bad Orb entwarf dann das moderne Gebäude. Am 12. Oktober 1969 weihte der damalige Bischof Adolf Bolte das Gotteshaus „Zu Ehren des Kostbaren Blutes“. Damals haben die Burgosser die neue Errungenschaft eine ganze Woche lang gefeiert

Im Rahmen der Jubiläumskirchweih Anfang Juli 2019 ging Karl Bacher,  Vorsitzender der Vereinsgemeinschaft ging auf die Geschichte des Kirchbaus und das Jubiläum 50 Jahre Zeltkier ein.  Beim ersten Fest gingen 100 Prozent Reinerlös an die Kirchengemeinde. Später wurden die örtlichen Vereine mit einbezogen. Bacher erinnerte an beschwerliche Dienste, an lustige Anekdoten, aber auch daran, dass das Kirchweihfest in manchen Jahren knapp einer Katastrophe entgangen war. Im Festgottesdienst wurde Gertrud Eich als Dank für ihren jahrzehntelangen Einsatz für die Kirche die Elisabethmedaille des Bistums verliehen.

Mit einem feierlichen Pontifikalamt am 25. August 2019 gedachte die katholische Filialkirchengemeinde Burgjoß ihres 50-jährigen Bestehens. Der Weg zur Kirche war festlich mit Fahnen geschmückt und ließ erahnen, dass ein besonderes Ereignis bevorstand. Weihbischof Professor Dr. Karlheinz Diez leitete den Festgottesdienst mit elf Konzelebranten:  Dechant Markus Günter, Pater Klaus Desch, der seinen Urlaub in der Heimatgemeinde verbrachte, Pfarrer Pfarrer Paul Gerhard und Diakon Robert Brachtl sowie die Ruhestandspfarrer Manfred Eich, Emil Schwertner, Winfried Siebert, Johannes Stadler und Kaplan Josef Schlitt. Daniel Göller, Ortspfarrer der Pfarrgemeinde Sankt Martin Jossgrund stellte sie vor Beginn des Gottesdienstes den Besuchern vor und dankte besonderes den Pensionären, dass sie sich noch so häufig in den Dienst nehmen lassen. Auch eine Fahnenabordnung der Fußwallfahrt zum Heiligen Blut nach Walldürn war extra nach Burgjoß gekommen.

Am Datum der Jubiläumsfeier jährte sich der Tag der Grundsteinlegung am 25. August 1968. Weihbischof Karlheinz Diez überbrachte die Grüße von Bischof Dr. Michael Gerber. Durch seine Urlaubsvertretung für den ehemaligen und inzwischen verstorbenen Pfarrer Blaszczyk habe er die Burgjosser Kirche in den 1990er Jahren kennengelerntj, berichtete der Weihbischof und stellte heraus, dass das Patrozinium „Zu Ehren des kostbaren Blutes“, einzigartig im ganzen Bistum sei. Es sei ein sichtbares Zeichen für den Erlösertod Jesu. Eine tiefe Dankbarkeit bringe man durch den Mitvollzug der Eucharistie zum Ausdruck. Bei aller berechtigten Kritik an der Kirche werde der Blick auf diesen kostbaren Schatz heute oft ausgeblendet. Er legte den Besuchern ans Herz, sich immer wieder Kraft in der Kirche  zu holen und sprach allen, die sich für die Pflege des Gebäudes engagieren, seinen Dank aus.

Feierlich mitgestaltet wurde die Heilige Messe vom Gesangverein „Heimatklang“ Burgjoß. Pfarrer Göller dankte den Vereinen, die zu einem guten Ortsklima beitragen und überreichte Professor Diez als Geschenk eine Jubiläumstasse inklusive Festschrift, die alle Konzelebranten erhielten. Der Musikverein Burgjoß unterhielt anschließend die Gäste auf dem Kirchplatz mit zünftigen Klängen. Stärken konnte man sich mit Kaffee, hausgemachten Kuchen, Getränken und Bratwurst. Zudem hatten die Besucher Gelegenheit, ebenfalls eine Festschrift und eine Jubiläumstasse zu erwerben. Eine feierliche Andacht, umrahmt von der Band „Himmelwärts“ bildete den Abschluss des Festtages.

Text und Fotos von Birgit Sinsel

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