Den Garten für Insekten zum Blühen bringen

Aus "Jossgrund summt" wird "Main-Kinzig blüht" - Dorothee Dernbach gibt Garten - und Balkonbesitzern Gestaltungstipps für naturnahe Gärten - Vortrag in Burgjoß gut besucht

Vor einigen Jahren hatten die Gemeinde und der Imkerverein Jossgrund sowie der Landschaftspflegeverband Main-Kinzig das Projekt „Jossgrund summt“ ins Leben gerufen, um einen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt zu leisten.

Aus dem kleinen aber feinen Projekt ist bereits das kreisweite Projekt „Main Kinzig blüht“ entstanden. Die Büros und Bauhöfe der Kommunen des Main-Kinzig-Kreises werden beraten und angeleitet, öffentliche Blühflächen anzulegen und zu pflegen. Dorothee Dernbach aus Büdingen hält im Zuge des Projektes Vorträge in den Gemeinden, um auch Garten- und Balkonbesitzer zu informieren, auch in Jossgrund. Maren Nowak, Projektmitarbeiterin des Landschaftspflegeverbandes, konnte zum Vortrag mit dem Titel „Den Garten für Insekten zu Blühen bringen“ im Dorfgemeinschaftshaus im Ortsteil Burgjoß mehr als 60 Interessierte begrüßen.

Warum man über etwas Selbstverständliches reden müsse, habe ein lange Geschichte, nämlich der dramatische Rückgang der Insekten, verdeutlichte Dernbach. Laut einer langjährigen Untersuchung habe sich seit 30 Jahren die Masse der Insekten in Deutschland um nahezu 80 Prozent verringert und in den letzten 20 Jahren sogar dramatisch beschleunigt. Die in 1992 beim Umweltgipfel in Rio de Janeiro geschlossene Konvention mit dem Ziel, das Artensterben bis 2012 zu stoppen sei gescheitert, deshalb versuche man es bis 2020 in einem zweiten Anlauf.

„Es gibt großen Anlass, dass jeder etwas tun sollte“, appellierte die Expertin und zeigte zunächst als Negativbeispiel ein Foto mit lebloser Vorgartentristesse, um deutlich zu machen, dass heimische Wildpflanzen und heimische Tiere Gärten zum Naturerlebnis machen. Mindestens 60 Prozent des Gartens sollten mit Wildpflanzen angelegt werden, denn es gebe einen engen Bezug zwischen Pflanzen und Tieren. „Er funktioniert wie das Schlüssel-Schloss-Prinzip“, erklärte Dernbach. „Wildpflanzen sind Uraltpflanzen, die bereits vor der Globalisierung bei uns heimisch waren“. Die Königskerze sei zum Beispiel Futterpflanze für 90 Insektenarten. Bei exotischen Pflanzen stimme die Rhythmik nicht mehr. Samen von Wildpflanzen werden jedoch nur in speziellen Gärtnereien angeboten.

Doch auch heimische Sträucher beherbergen Insektenarten, an der Spitze die Salweide, gefolgt von Weißdorn, Schlehen, Waldhasel und Wildrosen. Als Unterschlupf für Vögel eigneten sich Wildsträucherhecken, am besten mit Dornen, damit die Katzen nicht hinein kriechen, riet die Fachfrau. Auch mit einer Trockenmauer sowie Nisthilfen, und einem Naturteich ohne Fische könne man Lebensräume schaffen. Ebenso ließen sich Zäune und Einfriedungen, Pflanztröge, Wiesen und Säume, Dachbegrünungen, Gabionen und Hofeinfahrten insektenfreundlich gestalten. Die Zuhörer erfuhren auch, wie man Blühflächen anlegen und pflegen kann. Unterlassene Pflege richte ebenso großen Schaden an wie zu viel Ordnung, verdeutlichte die Fachfrau.

Informationen und Anregungen sind auch im Internet unter www.mkk.de, www.naturgarten.org und www.natur-im-vww.de zu finden.

 

 

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