Evaluierung des Modellvorhabens "Soziales Dorf"

Ortskern von Pfaffenhausen soll attraktiver werden - Übertragbarkeit der einjährigen Projektarbeit auf andere Kommunen diskutiert - fünf Einzelprojekte entwickelt

Das Ziel des Bundesmodellvorhabens „Pfaffenhausen 2.1 – Bürger gestalten Ortskern der Zukunft“ ist, die Ortsmitte von Pfaffenhausen attraktiver und zukunftsfähig zu machen. Über ein Jahr lang hatte ein gewählter Projektbeirat die Probleme und Schwachstellen im Ortskern gesammelt und analysiert.

Nach sechs Sitzungen trafen sich die Beiratsmitglieder noch einmal im Saal der „Pizzeria Da Marius“, um die Evaluierung zu besprechen. Das bedeutet, dass Empfehlungen für die Übertragbarkeit des Modellprojektes auf weitere Kommunen formuliert werden müssen. Anhand eines Fragebogens wurde darüber diskutiert, wie der Prozess verlaufen ist, ob es Probleme gab und ob es etwas zu verbessern gibt.

Sabine Jennert vom Verband „Spessart regional“ leitete die Diskussion und fragte, wie zufrieden das Gremium mit der Auswahl der Projektbeiratsmitglieder ist. Die gute Mischung aus verschiedenen Altersgruppen sowie die Beteiligung von Frauen und Männern wurde als positiv bewertet. Als sehr wichtig wurde die aufsuchende Beratung der betroffenen Grundstückeigentümer durch den Architekten und Städteplaner Klaus Heim angesehen. Der Projektbeirat wirkte anfangs in einem geschützten Raum und ging erst mit den Ergebnissen in die politischen Gremien und an die Öffentlichkeit. Die Verschwiegenheit, was die Eigentumsverhältnisse betrifft, sei sogar notwendig gewesen, lautete das Fazit. Einige Beiratsmitglieder hätten sich etwas mehr Beteiligung der Bewohner der Ortsmitte gewünscht. Eine weitere Bürgerversammlung sei ebenfalls wünschenswert gewesen, um die Bevölkerung für den Prozess zu sensibilisieren und größeres Interesse zu wecken.

Die Bedingung des Fördermittelgebers war die Einrichtung eines digitalen Dokumentations- und Diskussionsportals. Die Beteiligung daran wurde als in Teilen zufriedenstellend beurteilt. Katja Ebert von der beauftragten Kommunikationsagentur, die das Forum betreute, teilte mit, dass sie sich etwas mehr Diskussion gewünscht hätte. Sabine Jennert fügte hinzu, dass für einen kleinen Ort mutig gewesen sei, es auszuprobieren. Die Beteiligung sei enorm hoch, aber für die Zukunft ausbaufähig. Als analoge Variante zum digitalen Dokumentations- und Kommunikationsportal wurde erwähnt, dass man auch anhand von Fragebögen hätte Ideen sammeln können. Es wurden auch Lücken in der Kommunikation eingeräumt. Als Verbesserungsvorschlag wurde ein Kommunikationsplan genannt, um möglichst viele Bürger zu erreichen.

Aus den 25 im Ortsportal eingereichten Ideen sind fünf Projekte entwickelt worden: Ein Parkplatz und ein Treffpunkt an der rege genutzten Dorfscheune, deren Außenfassade neu gestaltet werden soll. Die Aufwertung des Lindenplatzes mit Absenkung der Bordsteine, um einen barrierefreien Zugang zum Lebensmittelmarkt zu ermöglichen. In der Mühlstraße soll ein öffentlicher Zugang zur Jossa geschaffen werden. Darüber hinaus soll die Kneippbadanlage neu belebt werden. Das Schlüsselprojekt in der Dorfmitte ist die Errichtung eines Seniorenheims geplant, um für Jossgrund und die Nachbarkommunen eine wohnortnahe Pflegeinfrastruktur zu gewährleisten. Sabine Jennert lobte am Ende die gute und offene Diskussion und zeigte sich sehr zufrieden mit dem Ergebnis.

Text und Fotos von Birgit Sinsel

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