Das letzte Dorf von Unbeugsamen

Narrenclub und Vereinsgemeinschaft veranstalten zwei Faschingsumzüge - von Stürmen weitgehend verschont - närrisch auf Vereinsjubiläen eingestimmt - rauschende Partys auf den Dorfplätzen

In weiten Teilen Deutschlands war das Faschingswochenende 2020 stürmisch, so dass sogar Umzüge abgesagt wurden. In Jossgrund sind die Fastnachter jedoch glimpflich davongekommen.

In Oberndorf, wo sich der närrische Lindwurm alle zwei Jahre am Faschingssonntag durch den Ort schlängelt, blieb es sogar trocken. Beim Rosenmontagszug in Burgjoß war es deutlich ungemütlicher, doch davon ließ sich das Narrenvolk die Faschingslaune nicht verderben. In den Dorfzentren in der Nähe der ortsbildprägenden Gebäude wie der Sankt-Martinskirche, dem sogenannten "Dom", dem Rat- und Bürgerhaus und der historischen Burg hatten sich zahlreiche Zuschauer eingefunden und sich rechtzeitig einen geeigneten Platz am Straßenrand gesichert.

Manche Vereine und Gruppen beteiligten sich in der Spessartgemeinde an beiden Tagen aktiv an dem närrischen Spektakel wie etwa der Narrenclub Oberndorf mit seinem aufwändig gestalteten Motivwagen als „letztes Dorf von Unbeugsamen“. Felix Röder, der neue NCO-Chef, schlüpfte in die Rolle des gallischen Kriegers Majestix und Ortspfarrer Daniel Göller mimte den Obelix. Die „Spötter“ aus dem „gallischen Dorf“ verteilten Zaubertrank aus dem Traktortank und die Gardemädchen des NCO zogen bewundernde Blicke auf sich.

Zu bewundern galt es auch eine närrische Ballonfahrt „for Future“. Die Kita „Unterm Regenbogen“ unternahm eine Zeitreise ins Mittelalter und der Musikverein Oberndorf in die 1920er Jahre. Zwei Vereine thematisierten ihre Gründungsjubiläen: der Musikverein Burgjoß stimmte mit flotten Klängen auf das 50-jährige Bestehen in 2020 ein und Oberndorfs Fußballmannschaften luden schon zum 100-jährigen Bestehen des VfB in 2021 ein. Frauengemeinschaften präsentierten sich als Teufel oder Waldgeister.

Verstärkt wurden die jeweiligen Veranstalter, der Narrenclub Oberndorf und die Vereinsgemeinschaft Burgjoß, durch farbenfroh kostümierte Gastgruppen aus den Nachbardörfern und -gemeinden: als Fußgruppen beteiligten sich flauschige Flamingos und farbenprächtige Brausetüten aus Lohrhaupten,  ein grenzübergreifendes Indianervolk aus Burgjoß, Aura und Fellen und die Gardetänzerinnen der Fidelen Jossataler aus Pfaffenhausen. Nach Burgjoß kamen am Rosenmontag Gastgruppen aus Mernes und Rengersbrunn mit dem Traktor angefahren und machten auf  ihren Motivwagen ordentlich Rabatz. Nach den Umzügen stiegen auf den jeweiligen Dorfplätzen und in den Narrenzelten rauschende Faschingspartys.

Text und Fotos von Birgit Sinsel

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