90 Jahre Freiwillige Feuerwehr Oberndorf

Feuerwehr Oberndorf feiert Gründungsjubiläum im Rahmen der Kirchweih - unterhaltsamer Kommersabend mit Rückblick, Grußworten, Zeitreise durch die Ausrüstung der Einsatzkräfte und Ehrungen 

Die Feuerwehr Oberndorf zählt heute weit über 400 Mitglieder. Mit mehr als 30 Einsatzkräften ist der Brandschutz recht gut aufgestellt. Doch in den 90 Jahren Vereinsgeschichte erlebte er viele Höhen und Tiefen.

Das Gründungsjubiläum wurde im Rahmen des Kirchweihfestes 2018 gebührend gefeiert. Anlässlich des Kommersabends im stilvoll dekorierten Festzelt gewährte Vereinschef Christopher Gemming einen interessanten Einblick in die Chronik. Bereits vor der offiziellen Gründung im Sommer des Jahres 1928 existierte eine Pflichtfeuerwehr. Jeder Haushalt musste damals einen Mann zur Feuerwehr bereitstellen. Doch das strenge Üben gefiel den meisten jungen Einsatzkräften nicht und brachte sie auf die Idee, eine freiwillige Feuerwehr zu gründen. Wegen verschiedener Ansichten zu Vereinsführung und Ausbildung geriet sie nach zwei Jahren in eine Krise. Dem damaligen Brandmeister August Desch war es zu verdanken, dass die Wehr weiter bestand.

Bei einem Großbrand in 1930 wurde deutlich, wie wichtig eine gut aufgestellte Feuerwehr ist. 1934 wurde die erste Motorspritze angeschafft. Der Zweite Weltkrieg brachte dann einen tiefen Einschnitt. Ein Teil der Einsatzkräfte wurde zur Wehrmacht eingezogen. Viele von ihnen haben den Krieg nicht überlebt oder schwere Schäden davongetragen. Gegen Ende der Kriegsjahre wurde als Notlösung eine weibliche Löschgruppe gebildet. 1945 gelang es, eine schlagkräftige Feuerwehr aufzubauen. Das 25-jährige Bestehen in 1953 wurde gebührend gefeiert. Im Winter spielte  man Theater. Ein Großteil des Erlöses wurde für die Ausrüstung der Feuerwehr verwendet, um die klamme Gemeindekasse zu entlasten. Wegen mangelnder Unterstützung durch die Gemeinde machte sich Resignation breit, so dass die Mitglieder 1961 eine Auflösung der freiwilligen Feuerwehr forderten.

Ein neuer Aufschwung begann 1967 mit dem Bau eines Gerätehauses. Nach der Anschaffung eines Löschfahrzeuges in 1968 konnte man in Oberndorf viele junge Männer für den Dienst in der Feuerwehr mobilisieren. Robert Korn war eine Person, die den Verein in den folgenden drei Jahrzehnten maßgeblich prägte, und zwar als Vorsitzender und Wehrführer in Personalunion. Von 1976 bis 2001 war er zusätzlich Ortsbrandmeister für alle Jossgrundwehren. Beim Kommersabend wurde er von vielen Grußrednern erwähnt, ebenso wie die vor wenigen Monaten verstorbene Erika Bien, die 1978 zum 50-jährigen Bestehen der Feuerwehr Oberndorf die Patenschaft über die Vereinsfahne übernommen hatte. Von den Vereinsmitgliedern wurde das Feuerwehrhaus 1983/84 in Eigenleistung renoviert und 1996 umgebaut.

Die Anschaffung des Katastrophenschutzfahrzeuges in 2016 war eine der größten Errungenschaften in der Vereinsgeschichte. Die Finanzierung hatten ein erfolgreicher Spendenaufruf, ein hoher Eigenanteil und Zuschüsse ermöglicht. Gemming lobte auch die immer besser werdende Zusammenarbeit der Jossgrundwehren. Einen Eindruck davon gewannen die Gäste bei der Modenschau der ortsteilübergreifenden Jugendfeuerwehr, die verschiedene Kleidungsstücke aus der Geschichte der Feuerwehr präsentierte. Melanie Hagemann, ehemalige Wehrführerin der Nachbarwehr Pfaffenhausen, moderierte die unterhaltsame Zeitreise und teilte mit, dass einige der Aktuere noch in diesem Jahr in die Einsatzabteilung übernommen werden. „Es ist schön zu sehen, dass man sich nach 90 Jahren keine Sorgen machen muss um die Feuerwehr Oberndorf“, zeigte sich Landrat Thorsten Stolz beeindruckt vom Engagement der Nachwuchsbrandschützer.

Wenn auch über so manche Neuanschaffung kontrovers diskutiert wird, die Zeiten, in denen die Gemeinde „weniger als nichts, nämlich überhaupt nichts“ für die Feuerwehr getan hat, wie aus dem Protokoll der Jahreshauptversammlung von 1961 hervorgeht, sind zum Glück vorbei. Das versicherte Jossgrunds Bürgermeister Rainer Schreiber in seiner Rede. Viele weitere Gastredner zollten den Brandschützern ihren Respekt und betonten, wie wertvoll die ehrenamtliche Arbeit der Feuerwehrleute ist. Die Tanzgruppen der „Pure Energy“ und des Narrenclubs gratulierten mit flotten Tänzen zum Jubiläum. Christopher Gemming und sein Stellvertreter Johannes Kleespies zeichneten langjährige Vereinsmitglieder mit Urkunden aus, bevor das länder- und gemeindeübergreifende Blasmusikensemble „Blaach & Friends“ zum Tanz aufspielte.

Text und Fotos von Birgit Sinsel

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