Pfaffenhäuser 1001 Fassenacht

Fidele Jossataler bieten grandiose Show vor orientalischer Kulisse - schwungvolle Tänze, lustige Vorträge, Musik und Gesang - Präsidentin Monika Bien nach 35 Jahren mit stehenden Ovationen verabschiedet

Eine erfolgreiche Faschingskampagne liegt hinter den „Fidelen Jossatalern“. Die Karten für die beiden Abendsitzungen unter dem Motto „Pfaffenhäuser 1001 Fassenacht“ waren schon nach einer Stunde komplett ausverkauft.

Das von Rudi Wolf und Karina Lindenberger gestaltete Bühnenbild schaffte den glanzvollen Rahmen für eine grandiose Bühnenshow. Rund 100 Mitwirkende boten im voll besetzten Saal des Rat- und Bürgerhauses ein kurzweiliges Programm aus schwungvollen Tänzen, lustigen Vorträgen, Live-Musik und Gesang. Matthias Kleespies blickte als „Wahrsager“ in die Kugel und sah viel Altes und Neues. „Durch de Jossgrund wolle se foahrn, der Herr möge uns davor bewoahrn“, kommentierte er das Vorhaben der Bahn, eine Schienentrasse durch die idyllische Landschaft zu bauen. 

Zuvor eröffnete die blau-weiße Garde unter der Leitung von Sabrina Mesina und Christina Korn den närrischen Reigen mit einem flotten Tanz. Auch die Jugendgarde unter der Leitung von Susanne Schreiber und die Teenie-Garde, die erstmals von Ricarda Sinsel und Leonie Wolf trainiert wurde, überraschten mit Dynamik und akrobatischen Einlagen. Die „Bezaubernden Jeannies“ hätten nicht besser in die orientalische Kulisse passen können. Ihr fetziger Tanz wurde einstudiert von Pia Kleespies und Leonie Schweiger. Die Choreografie hatte Joana Kleespies erarbeitet. Zwei Showtanzgruppen präsentierten einen effektvollen Spiegeltanz, einstudiert von Regina Neumann und Carina Lingenfelder sowie ein temporeiches Pink-Medley, das in Eigenregie entstand. Auch die beiden „Hochleistungssportler“ Kai Sachs und Manuel Röder überzeugten durch absolute Körperbeherrschung. Umjubelt wurden die kfd-Damen für ihren lustigen „Rolli-Pop-Tanz“, den sie mit ungewöhnlichen Tanzgeräten präsentierten.

Viele komödiantische Highlights sorgten für Kurzweil. Besonders die „Fastnachtsposse“ strapazierte die Lachmuskeln der Zuschauer. Der Theaterregisseur (Florian Rützel) hatte es ganz schön schwer mit dem spaßigen Polizisten im Schweinsteigerkostüm (Matthias Kleespies). Dieser sollte den Gästen einer Faschingssitzung auf schonende Weise mitteilen, dass der Rosenmontag auf den Muttertag verschoben wird.

Der neue Pfarrer Daniel Göller rockte im Königsgewand die Bühne und sang, was er alles tun würde, wenn er de „Parr vom Jossgrund wär“. Glänzend spielten Raimund Schreiber, alterfahrener Fastnachter und Denise Schreiber, Debütantin auf der Fastnachtsbühne, eine betagte Dame, die von einer übermotivierten Verkäuferin bedient wird. Beim Crash-Kurs „Jossgrönner Platt und Hessisch Englisch für Touristen“ im „Welcome Center an der Jossa“ lehrte Anita Sinsel, dass man den typischen Jossgründer im „Fairoin“ findet. Nicole Haberkorn, eine fliegende Pflegekraft - oder vielleicht doch eine pflegende Flugbegleiterin - teilte auf humorvolle Weise ihren geheimen Berufswunsch mit. Vater (Wendelin Amberg) und Sohn (Dominik Amberg) vermittelten mit ihrer Kinderhotline kuriose Wahrheiten am Telefon.

Mit Live-Gesang umrahmt wurde eine lustige Konferenz von Glückshormon, Ohrwurm, Herz und anderen Organen. Die musikalische Leitung hatte Stefan Bien. Köstlich amüsierte sich das Publikum auch über das Zwiegespräch des zänkischen Ehepaares Heinz (Leo Rützel) und Annemarie (Monika Bien). Mit einer getanzten Parodie auf die Filmkomödie „Hangover“ brachte das Männerballett den Saal zum Kochen. Trainiert wurde die wilde Bande von Mirjam Sinsel und Lisa Gütlein.

Sonntagsnachmittags nach der Premiere wurde für Senioren und andere Interessierte ein verkürztes Programm geboten, bei dem auch die jüngsten Tänzerinnen und Tänzer ihr Können noch einmal unter Beweis stellten. Monika Bien moderierte die Kampagne zum letzten Mal. Beim Finale der letzten Sitzung gab sie die „Narrenkappe“, die sie von Anfang an begleitet hat, an ihre Nachfolgerin Regina Neumann weiter. Als Vereinschefin Ingeborg Amberg an die Anfänge erinnerte, bedankte sich das Publikum bei der Frontfrau der "Pfaffenhäuser Fassenacht" mit stehenden Ovationen für 35 Jahre humorvolle und wortgewandte Sitzungsleitung.

Text und Fotos von Birgit Sinsel

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