Begehrtes Wahrzeichen

Maibaumaufstellen Tradition im Ortsteil Lettgenbrunn - Baumstamm nach Vatertag vorzeitig gefällt

Den Beginn der festlichen Aktivitäten in Lettgenbrunn markierte wie jedes Jahr das Aufstellen des Maibaums.

Schon Tage zuvor wurde der Baum am Waldrand gefällt. Am Feuerwehrhaus herrschte reges Treiben, als die Mitglieder der Jugendfeuerwehr die Baumkrone mit bunten Krepppapierstreifen schmückten, die sie bei ihren Treffen einige Tage zuvor zu Bändern zusammengebunden hatten.

Mithilfe von zwei Traktoren wurde der Stamm dann vor den Augen der Schaulustigen vorsichtig in das vorgesehene Erdloch manövriert. Nachdem Heiko Schüssler in schwindelerregende Höhe gestiegen war und die Halteseile gelöst hatte, konnte kräftig gefeiert werden. Bei Bratwurst, vegetarischen Cheeseburgern und kühlen Getränken genossen Jung und Alt das gemütliche kleine Fest. Wie lange die Lettgenbrunner den Brauch schon zelebrieren, weiß niemand so genau. Es ist keine typische Jossgrunder Tradition. Vermutlich haben die ersten Siedler, die nach dem Zweiten Weltkrieg in dem Spessartdorf eine neue Heimat fanden, den Brauch aus ihrem Herkunftsland, dem Sudetenland mitgebracht.

Eigentlich sollte der Baum erst Ende Mai gefällt werden. Doch so lange blieb das Wahrzeichen des Wonnemonats in diesem Jahr nicht stehen. Am Vatertag haben einige junge Männer offenbar versucht, den Maibaum zu stehlen, sind dann aber unverrichteter Dinge weitergezogen. Zwei Gruppen aus Nachbargemeinden seien dabei beobachtet worden, berichtet Wehrführer Christian Ihl. Zwar habe man von einer Anzeige abgesehen. „Dennoch ist der Vorfall nicht nur ärgerlich, sondern vor allen Dingen gefährlich“, stellt er klar. Da von dem beschädigten Baum eine Gefahr für Personen, öffentliche Wege und Gebäude ausging, hatten sich Vereinsvorstand und Wehrführung dazu entschlossen, den Stamm mit der eingeschlagenen Kerbe aus Sicherheitsgründen schon vor dem geplanten Zeitpunkt zu fällen. „Schade, dass einige Personen, die vermutlich etwas zu intensiv den Vatertag gefeiert haben, so rücksichtslos gehandelt und andere und sich selbst dadurch in Gefahr gebracht haben“, bedauert der Wehrführer.

Text und Fotos von Birgit Sinsel

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