Pfaffenhausen 2.1 - Bürger gestalten Ortskern der Zukunft

Modellprojekt "Soziales Dorf" - Gemeinde plant Neugestaltung des Orstkerns mit Bürgerbeteiligung und fachlicher Begleitung - erfolgreicher Auftakt - Kneippanlage und Sportgelände mit berücksichtigt

Pfaffenhausens Dorfmitte soll attraktiver gestaltet und vor dem Verfall bewahrt werden. Es geht um eine zuammenhängende Fläche mit einer Größe von etwa 5000 Quadratmetern, auf der  Gebäude bereits leer stehen oder vom Leerstand bedroht sind.

Seit 2014 hat sich allerdings schon einiges zum Guten verändert. Ein altes leer stehendes Gasthaus wurde in 2015 neu eröffnet. Einige Gebäude werden inzwischen wieder bewohnt oder gewerblich genutzt. Das Kaufhaus hat einen neuen Eigentümer gefunden und eine ehemalige Gaststätte wird derzeit zu Wohnzwecken umgebaut. Die Gemeinde beabsichtigt den Kauf des angrenzenden Grundstücks und erwägt den Abriss der Scheune, um auf der frei werdenden Fläche Parkmöglichkeiten für die Besucher der gut frequentierten Dorfscheune zu schaffen.

Das Landwirtschaftsministerium hat im Juli 2017 die mithilfe von Spessart regional beantragten Fördermittel in Höhe von 80.000 Euro bewilligt. Sie sollen in die Planung des Ortskerns von Pfaffenhausen als Modellprojekt „Soziales Dorf“ fließen. „Wir wollen die Ortsmitte von Pfaffenhausen in die Zukunft führen und retten“, betonte Bürgermeister Rainer Schreiber während der Auftaktveranstaltung zum Projekt „Pfaffenhausen 2.1 – Bürger gestalten Ortskern der Zukunft“ in der Dorfscheune. Der Einladung waren zahlreiche Pfaffenhäuser gefolgt, um Ideen zu sammeln. „Voraussetzung für die Bewilligung ist die Bevölkerung bei der Planung mitzunehmen und im gesamten Prozess zu integrieren", erläuterte Vizebürgermeister Gerhard Kleespies.

Ein gewählter Projektbeirat soll innerhalb eines Jahres die Probleme sammeln und analysieren. Fachlich begleitet wird der Prozess von der Deutschen Gesellschaft für Innenentwicklung (dgi). Vermessungsingenieur Thomas Müller machte in seinem Vortrag die Notwendigkeit der Stärkung der Ortskerne deutlich. Die Entwicklung von Neubaugebieten werde aus ökonomischen und ökologischen Gründen zunehmend schwieriger, so der Experte. Sie schwäche die innenstädtische Infra- und Sozialstruktur. Baulücken seien hingegen das größte Flächenpotential jeder Kommune. Was vielfach zur Schwächung von Ortskernen geführt habe, seien unrealistische Preisvorstellungen von Privateigentümern, eine Bevorratung für Kinder und Enkel, mangelndes Kostenbewusstsein und unklare Eigentumsverhältnisse. Die Folge sei eine Überalterung der dörflichen Strukturen. „Die Frage von messbarem Erfolg muss immer einhergehen mit einem erfolgreichen Umbau von Immobilien“, betonte Müller.

Der Prozess wird auch begleitet von Architekt und Städteplaner Klaus Heim. Er hat bereits bei der Dorferneuerung von Pfaffenhausen ab Mitte der 1990er Jahre bis 2004 als städtebaulicher Berater mitgewirkt. Er berichtete, dass er bereits gute Gespräche mit Einwohnern geführt habe und appellierte, dass es wichtig sei, das Ortstypische zu erhalten und nicht etwas zu schaffen, was nicht in das Ortsbild passt. Doch es gebe auch neuralgische Punkte, bei denen es sinnvoller sei, sie zu entfernen.

Im Zuge der Neugestaltung des Ortskerns sollen auch die etwas außerhalb liegenden Freizeiteinrichtungen das Gelände um Feuerwehrhaus, Sportanlage und Spielplatz sowie die Kneippbadanlage berücksichtigt werden. Stark verschmutzte Becken gehören zwar dort mittlerweile der Vergangenheit an. Trotzdem gibt es Verbesserungspotential. Dieter Walter vom Kultur-, Sport- und Jugendausschuss der Gemeindevertretung plädierte für einen Stromanschluss für den Kiosk und die Reinigung der Kneippbecken. Das Ziel sei eine angenehme Umgebung zu schaffen, in der sich Alt und Jung gerne treffen und wohlfühlen, verdeutlichte Lena Bangert, die anhand einer Bilderpräsentation tolle Ideen für attraktive Spielbereiche und Ruhezonen zeigte.

Zur Dokumentation der Planung wird ein Ortsportal eingerichtet, auf dem die Bürger diskutieren und mitgestalten können. Das verlange der Fördermittelgeber, teilte Steffen Ball, Kommunikationsberater und Geschäftsführer von Ballcom Digital Public Relations mit.

Zur Feier des erfolgversprechenden Auftakts wurde der von Theresia Kleespies gespendete Motivkuchen verzehrt.

Text und Fotos von Birgit Sinsel

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