Natürliche Erlebnisräume für Besucher geöffnet

Blütenpracht und Formschnitt in Jossgrunder Gärten bewundert - lauschige Plätze zum Verweilen - kulturelles Rahmenprogramm - Projekt zum Erhalt der Artenvielfalt vorgestellt

Die neue Veranstaltungsreihe "Garten.Kunst.Genuss" zeigt in insgesamt elf Städten und Gemeinden des gesamten Main-Kinzig-Kreises die Schönheit von privaten Gärten und öffentlichen Parkanlagen. Sie soll zudem Tipps zu Pflanzen und Pflege vermitteln und zum Gedankenaustausch anregen.

Die erste Gartenreise führte am 24. Juni auch in den Jossgrund. Zu Hunderten kamen Interessierte aus den benachbarten Ortsteilen und Gemeinden nach Oberndorf, um zwei wunderschöne Gärten zu besichtigen, die im Rahmen des Festivals ihre Pforten geöffnet hatten. Der Imkerverein stellte gleichzeitig in der größte Kneippanlage Deutschlands das Projekt "Jossgrund summt" vor.

Auf dem Grundstück der Jossgrunder Künstlerin INK Sonntag-Ramirez Ponce stehen zahlreiche Buchsbäume in Form von Schafen und anderen imposanten Figuren. Die klar geschnittenen Formen bilden den gewünschten Kontrast zu den filigranen Blüten. Im Winter ergeben die verschneiten Buchsbäume ein faszinierendes Gartenbild. Die meisten davon hat INK durch Stecklingsvermehrung gezogen. Auch die Formen schneidet sie selbst mit der Schere. „Es trainiert für das Zeichnen“, verrät die Künstlerin. Zudem achtet sie auf die Blütenfolge, um bei den Blühpflanzen ein harmonisches Farbenbild zu erzielen. Akzente setzen phantasievoll arrangierte Unikate. In einen Natursandstein ist der Schriftzug „Casa Ramirez“ sowie die Straße und Hausnummer eingraviert. Es war ein Hochzeitsgeschenk für ihren Ehemann Santiago, bearbeitet vom letzten Steinmetz von Oberndorf. Darüber hinaus prägen Bonsai das Gartenbild, wobei heimische Gehölze wie Lärche und Buche am besten gedeihen. Durch das Lesen von Fachliteratur und die Mitgliedschaft im Bonsai AK Spessart haben sich INK und ihr Mann Santiago das nötige Wissen angeeignet. Eine Kugel, die ein Oberndorfer Mathematikprofessor als Anschauungsobjekt für seine Vorlesungen verwenden darf, ist die Formel für Vakuumberechnung eingraviert.

Die Voraussetzungen für eine sinnvolle Gestaltung des Anwesens sei denkbar schwierig gewesen, berichtet INK. Das Grundstück ist nur etwa 500 Quadratmeter groß, an drei Seiten von Straßen umgeben und hat eine starke Hanglage. Dennoch ist es gelungen, auf dem verwinkelten Areal mehrere Rückzugsorte einzurichten. Viele Besucher ließen sich dort für einen Plausch nieder und genossen die angebotenen Leckereien gegen freiwillige Spenden zugunsten des Frauenhauses Wächtersbach.

Durch ihr nahegelegenes Atelier mit einer Ausstellung botanischer Zeichnungen waren drei Führungen vorgesehen. Am Ende führte sie achtmal interessierte Besucher durch die Räume.

Auch Ursula Glassen freute sich über regen Besuch in ihrem romantischen Rosengarten. Neben den zahlreichen Blüten- und Grünpflanzen ist dort die Ramblerrose „Bobby James“, die einen alten Obstbaum erobert hat, ein echter Blickfang. Lauschige Plätze an verschiedenen Orten luden zum Verweilen ein. Genießen konnten die Besucher nicht nur die schöne Atmosphäre und den herrlichen Ausblick, sondern auch ein niveauvolles kulturelles Programm.

Diana und Michael Christ trugen gefühlvoll verschiedene Rock- und Popmusik-Balladen vor und Katrin Büttner las berührende Texte wie „Der Sinn von Dornen“ aus der Erzählung „Der kleine Prinz“. Bei Kaffee und Kuchen, angeboten gegen freiwillige Spenden, konnte man zudem nette Gespräche auf der Terrasse genießen.

Im naturbelassenen Teil des Gartens entfalten sich weniger attraktive, aber für die heimischen Insekten unentbehrliche Pflanzen wie die Brennnessel. Hobbybotaniker Klaus Weismantel bot in verschiedenen Abständen Führungen an und erläuterte den Teilnehmern die Eigenschaften typischer Spessartpflanzen und Baumarten.

Der Imkerverein präsentierte sich erstmals mit neuem Logo an der Schutzhütte in der Kneippbad-Anlage in Pfaffenhausen, um Interessierte über seine vielfältigen Aktivitäten zu informieren. Die Besucher konnten Metlikör probieren,  verschiedene Honigprodukte erwerben und gegen freiwillige Spenden Blühsamen für den eigenen Garten mit nach Hause nehmen.

Text und Fotos von Birgit Sinsel

 

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