Familienzentrum mit Leben füllen

Schwesternhaus wird zum Familienzentrum umgebaut - Planung mit Bürgerbeteiligung und externem Rat - konzentriertes und engagiertes Arbeiten beim Ideenworkshop

Gemeinsame Kocherlebnisse, Tanzen, Fitnessangebote, Aufführungen, Beratungen, Vorträge – Ideen gibt es viele, um das alte Schwesternhaus in Oberndorf mit Leben zu füllen.

Das denkmalgeschützte Gebäude beherbergt den örtlichen Kindergarten, in dem seit 15 Jahren für die Gesamtgemeinde auch Ganztagsbetreuung angeboten wird. Gekocht wird in der eigenen Küche. 1933 wurde es erbaut. 1934 zogen Vinzentinerinnen (barmherzige Schwestern) des Bistums Fulda ein. Unter dem Nazi-Regime sollte das Gebäude enteignet werden. Das konnte eine Bürgerwehr verhindern. In den Folgejahren diente es als Kindergarten, der stationären Altenbetreuung und der ambulanten Krankenpflege. In den 1980er Jahren übernahm die Malteser Ortsgruppe die Krankenpflege. Die Altenpflege wurde in den 1990er Jahren aufgrund neuer Bestimmungen eingestellt. In 2010 übernahm die Gemeinde Jossgrund vom Mutterhaus des Ordens das geschichtsträchtige Gebäude mit Kindergartenbetrieb. Von April bis November 2018 ist der Umbau zu einem Familienzentrum geplant. Es stellt das größte Projekt im Zuge der Dorfentwicklung dar. Die Investitionssumme beträgt knapp eine Million Euro.

Ende Oktober 2017 fand ein Ideenworkshop statt, bei dem Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit hatten, ihre Wünsche zu äußern. Der Arbeitsgruppe, die sich seit zwei Jahren mit dem Projekt beschäftigt, gehört ein knappes Dutzend Mitglieder an. Weitere 30 Personen hatten sich im Bürgersaal des Rathauses eingefunden und erarbeiteten engagiert und konzentriert verschiedene Vorschläge. „Den Test hat Jossgrund schon mal bestanden“, lobte Vanessa Schlevogt, die den Workshop moderierte und den Planungsprozess begleitet. In drei Fragerunden wurden die Anwesenden gebeten sich zu äußern, was sie sich vom Familienzentrum wünschen und welche Angebote sie oder ihre Familie nutzen würden. Darüber hinaus wurde gefragt, wie das Angebot organisiert werden soll. Die Teams wurden bei jeder Runde neu gebildet.

Es wurde unter anderem vorgeschlagen, zur optimalen Belegung der Räume ein gemeinsames Jahresprogramm der Nutzer zu erstellen. Sollte es Engpässe geben, könne man auch in die anderen Ortsteile ausweichen. Weiterhin regten die Teilnehmer die Schaffung einer hauptamtlichen Stelle an, um die verschiedenen Angebote zu koordinieren. „Es waren spannende Stunden“, resümierte Bürgermeister Rainer Schreiber zufrieden. Es sei wichtig, sich externen Rat zu holen, betonte der Rathauschef. Die Arbeitsgruppe soll Anfang 2018 neu formiert werden. Rückmeldung auf den Förderantrag wird im Frühjahr erwartet. Schreiber bedankte sich bei der Moderatorin und den Mitgliedern der Arbeitsgruppe, insbesondere bei seinem Stellvertreter Gerhard Kleespies, beim Gruppensprecher Markus Schreiber und bei Julia Knopp von der Kindergartenkommission.

Text und Fotos von Birgit Sinsel

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