Winterfeuer mit Weihnachtsführung

Holger Heinemann geht Mythen und Fakten auf den Grund - Auseinandersetzung mit historischen Daten und Glaubensfragen - bewegende Ansprache in der Kirche - Erlös für neues Freizeitgelände

Das traditionelle Winterfeuer in Lettgenbrunn fand erstmals in Verbindung mit einer spannenden und informativen Weihnachtsführung statt. Die Tour startete mit mehr als 40 Teilnehmern an der Kirche. Unterwegs widmete sich Holger Heinemann den Mythen und Fakten rund um das beliebte Fest.

Er informierte die aufmerksamen Zuhörer über historische Zusammenhänge und nahm an der ersten Station zunächst den Unterschied zwischen Advent und Weihnachten ins Visier. „Den Weihnachtsmann gibt es wirklich“, überzeugte Heinemann die Teilnehmer. Der Mann mit der roten Mütze sei nicht bloß eine Erfindung der Coca-Cola-Werbung. Heinemann philosophierte über den Einzug des Weihnachtsbaums in die Wohnzimmer und Gotteshäuser und über andere heidnische Bräuche, mit denen sich die Urchristen einst arrangiert haben.

An den weiteren Stationen mussten die Teilnehmer verschiedene Aufgaben meistern. In wechselnden Dreiergruppen sollten sie sich innerhalb eines vorgegebenen Zeitrahmens an alte Bräuche erinnern, erzählen, was sie in Weihnachtsstimmung versetzt und ihren eigenen Glauben auf den Prüfstand stellen. In der Fahrzeughalle der Feuerwehr ging Heinemann anschließend dem Leben Jesu Christi auf den Grund. „Dass er gelebt hat, ist unumstritten“, überzeugte er die Zuhörer. Aber wann genau wurde er geboren? Diese Frage war nicht so leicht zu beantworten, wenn man historische Daten rekonstruiert. Es gibt einige Unstimmigkeiten, beleuchtet man die Zeit, in der Tiberius Statthalter von Syrien war, die Ära, in der Kaiser Augustus regierte und die Jahre, bevor König Herodes starb. Jesu Geburt soll sich jedenfalls um 750 nach der Gründung Roms ereignet haben. Darüber hinaus machte Heinemann den Zuhörern anhand der entsprechenden Bibelstellen aus dem Matthäus- und dem Lukasevangelium bewusst, welche Mythen um die Weihnachtsgeschichte ranken.

Die Führung endete im katholischen Teil der Doppelkirche von Lettgenbrunn. Dort gab es interessante Einblicke in die Kunst- und Kirchengeschichte, bevor Heinemann den Begriff Besinnlichkeit unter die Lupe nahm. Der Kirchenraum war nur mit Kerzenlicht erleuchtet. Als Heinemann vor den aufmerksam lauschenden Zuhörern eine berührende Rede über Glaubensfragen hielt, hätte man eine Stecknadel fallen hören können. Die Kirche war hinterher noch für etwa zwei Stunden für Besucher geöffnet.

Nach der eindrucksvollen Führung konnten sich die Teilnehmer am Wanderheim mit verschiedenen warmen Suppen und anderen pikanten Leckereien und Heißgetränken stärken und das wärmende Winterfeuer genießen. Der Erlös der Veranstaltung ist für die Neugestaltung des ehemaligen Minigolfplatzes bestimmt.

Text und Fotos von Birgit Sinsel

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