Jubiläum der Kerbmeister

Lettgenbrunner Kirchweihfest seit zehn Jahren mit alten Traditionen belebt - Kerbtanz - gemütliche Atmosphäre - zwei Gottesdienste in Doppelkirche - Kaffee und Kuchen in Burg Beilstein

Die Kerbburschen von Lettgenbrunn haben beim Kirchweihfest 2018 ein kleines Jubiläum begangen. „Wir feiern zehn Jahre Kerb seit unserer Zeitrechnung“, berichtete Sven Bandilla nicht ohne Stolz.

Im Jahr 2008 ließ er die vergessene Tradition mit Gleichgesinnten wieder aufleben. Heute zählt er schon zu den „Altmeistern“. Die fröhliche Truppe nannte sich damals nicht einfach nur Kerbburschen, sondern „Kerbmeister“, um sich von den anderen Ortsteilen zu abzuheben. Die Bezeichnung hat sich über die Jahre durchgesetzt. „Es ist schön, dass die Jungs das von uns übernommen haben“. Erfreulich sei, so der 26-Jährige, dass beim Ausgraben der Kerb auch schon potentielle künftige Kerbburschen und –mädchen unter den Zuschauern waren.

Bis vor wenigen Jahrzehnten repräsentierte ein junges Paar die Lettgenbrunner Kerb. „Ohne das Kerbpärchen war das Fest nicht so schön“, erinnerten sich einige Besucherinnen. Nach dem Aufstellen des Kerbbaums eröffnete Kerbmädchen Madelaine mit Kerbmeister David den Tanz in der Dreschhalle. Die Band „Umleitung“ aus Linsengericht heizte danach dem altersmäßig gut gemischten Publikum mächtig ein.

Der Kirchweihsonntag begann mit zwei Gottesdiensten, denn Katholiken und Protestanten feiern getrennt im jeweiligen Teil der Doppelkirche, deren Weihetag die Lettgenbrunner mit dem jährlich stattfindenden Fest feiern. Einige Kirchenbesucher zogen gleich im Anschluss mit zur Dreschhalle, wo Pfarrer Stefan Kümpel aus Bad Orb und Lektorin Erika Senzel aus Biebergemünd für die Gläubigen beider Konfessionen eine kleine Andacht hielten.

„Die Gäste, die nach Lettgenbrunn kommen, schätzen die gemütliche Atmosphäre“, betonte eine Lettgenbrunnerin. Besucher aus den umliegenden Dörfern nutzten die Kerb als Ziel für eine Wanderung oder eine Radtour, um sich mit dem reichhalteigen Speiseangebot aus der Zeltküche und gut gekühlten Getränken verwöhnen zu lassen. Die Erwachsenen genossen das  Biergartenfeeling vor der Dreschhalle, die Kinder konnten sich währenddessen auf dem Rummelplatz bei einer Reise mit dem Fantasy Train vergnügen. Am Nachmittag unterhielten die „Kärrners Buam und Madeln“ die Besucher mit zünftiger Musik.

Nach dem Frühschoppen am Montag stand traditionell Erbsensuppe aus der Gulaschkanone und gute Unterhaltung durch das „Trio Querbeet“ auf dem Programm. An beiden Festtagen boten Landfrauen aus dem Ort in der Bar, die seit dem Dorfjubiläum in 2013 immer wieder mit Bauteilen der „Burg Beilstein“ zusammengesetzt wird, Kaffee und leckere hausgemachte Kuchen und Torten an.

Gute Laune verbreiteten Kerbmädchen Madelaine und die sechs Kerbmeister sowie die bestens aufgelegten „Altmeister“. Nach dem stimmungsvollen Ausklang des Festes mussten die Kerbmeister am Montagabend noch die Kerb am Elternhaus des Kerbmädchens 2019 vergraben, um sie im nächsten Jahr wieder zu neuem Leben zu erwecken.

Text und Fotos von Birgit Sinsel

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