Ferienspiele stoßen auf große Resonanz - ehrenamtlich betreute Aktionen von Gruppen und Vereinen - Sport, Kultur und Kulinarisches
Das bunte und vielseitige Angebot der Jossgrunder Ferienspiele ließ keine Langeweile aufkommen und entschädigte sicherlich für das ziemlich durchwachsene Wetter in den Sommerferien 2017.
Es enthielt insgesamt 14 ehrenamtlich betreute Aktionen für Kinder und Jugendliche im Alter zwischen fünf und 16 Jahren. „80 Mädchen und Jungen hatten sich zum Teil zu mehreren Veranstaltungen angemeldet“, freute sich Athena Schreiber, die das Programm koordinierte.
Den Auftakt bildete das erste Kinderparlament. Die jungen Parlamentarier tagten wie die „Großen“ im Bürgersaal des Rathauses. Bürgermeister Rainer Schreiber leitete das Gremium persönlich und staunte nicht schlecht über die Qualität der Diskussionsrunde. Die Nachwuchsparlamentarier lernten zunächst, wo Gemeindevorstand, Zuschauer und Presse sitzen und welche Aufgaben die Gremien haben. Ebenso wie die „echten“ Kommunalpolitiker machten sie sich Gedanken und diskutierten sachlich über verschiedene Themen. Von Politikverdrossenheit keine Spur. Sie bildeten Ausschüsse, formulierten Wünsche und achteten auf deren Folgekosten. „Eine Ampel ist zu teuer, aber ein Zebrastreifen wäre schon wichtig in den Dorfmitten, wo die Läden sind. Ein Schwimmbad wäre auch super. Weil es so teuer ist, natürlich nur ein kleines Becken, aber ein Sprungturm sollte schon dabei sein. Vielleicht tut es aber auch eine Bademöglichkeit am Jossastrand“. Unter den vielen hervorgebrachten Ideen hieß es dann Prioritäten setzen. Dass der Umwelttag Favorit wurde, gefiel nicht allen. Aber was die Mehrheit beschlossen hat, müsse man nun mal akzeptieren, machte der Rathauschef deutlich.
Beim Besuch der Kläranlage lernten die Kinder, dass die Abwasserreinigung auch Aufgabe einer Gemeinde ist. Gruppen und Vereine boten verschiedene Aktionen an, bei denen sich die Kinder kreativ und sportlich betätigen konnten. Die Mädchengruppe Pfaffenhausen lud ein zum „Traumfänger basteln“. Mit Nadine Müller und Stefanie Korn lernten die Kinder, wie man alte Jossgrunder Gerichte zubereitet. Die beiden Frauen haben ihre Wurzeln in Jossgrund. In 2015 brachten sie ein regionales Kochbuch mit typischen Rezepten aus der Spessartregion heraus, die vorher von Generation zu Generation weitervererbt wurden, aber noch nie jemand aufgeschrieben hatte. Darüber hinaus lud eine Gruppe rüstiger Senioren aus Lettgenbrunn zu Brettspielen ein.
Sportbegeisterte konnten einen Schnupperkurs beim Golfclub belegen oder ihre Geschicklichkeit bei einem Minigolfturnier testen, das der Burgjosser Verkehrs- und Dorfverein im Burgwiesenpark veranstaltete. Ganz mutige Ferienspielkinder hatten sich, ausgerüstet mit Helm und teilweise mit Knie- und Ellenbogenschützern, im Dirtpark in Pfaffenhausen eingefunden, wo erfahrene „Dirter“ und „Downhiller“ ein Fahrsicherheitstraining mit dem Mountainbike auf dem hügeligen Gelände anboten.
Im Eiscafé Jossa-Galerie konnten die Süßmäuler Eis schlecken und live erleben, wie die erfrischende Gaumenfreude hergestellt wird. Darüber hinaus standen drei Fahrten im Programm: Beim Besuch der Opernakademie Bad Orb hatten die Kinder die Möglichkeit, einen Blick hinter die Kulissen der aktuellen Produktion „Die lustige Witwe“ zu werfen. Ein Moscheebesuch mit dem Pfarrgemeinderat sollte den Teilnehmern Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Christen und Muslimen näher bringen. Die Fahrt in den Erlebnispark Steinau musste leider wegen schlechten Wetters entfallen. Der Bayern-Fanclub lud stattdessen in die Dorfscheune zu Indoor-Aktivitäten ein. Zum Finale zeigte das „Gute-Stuwe-Team“ alte Spiele für draußen. Mit Pizzaessen und Spielen am Lagerfeuer im Ameisenwäldchen wurde das Ferienende gebührend gefeiert.
Text und Fotos von Birgit Sinsel
