Ungeheuerliches aus Film und Weltliteratur

Spannung und Gänsehautmomente mit sinfonischer Blasmusik – begeisterte Zuhörer

Der Musikverein Oberndorf präsentierte zweimal im fast voll besetzten Bürgersaal des Rathauses ein anspruchsvolles Frühjahrskonzert mit großem Erfolg. Das begeisterte Publikum belohnte den Hörgenuss an beiden Tagen mit Beifallsstürmen und stehenden Ovationen.

„Es könnte in der Welt alles so einfach sein, wenn man etwas gemeinsam auf die Beine stellt“, resümierte Dirigent Jens Weismantel am Ende der gelungenen Premiere nicht ohne Stolz. Auf Probleme hinzuweisen, das sei auch der Auftrag von Kultur, begründete er die Auswahl der Musikstücke. Unter seiner Leitung stehen das Stammorchester sowie das Jugendorchester, das den kompletten ersten Konzertteil gestaltete.

„Ungeheuerlich!“ lautete das Motto des Konzerts, zu dem Rita Weismantel zahlreiche Gäste und und Ehrengäste aus Politik und Kirche willkommen hieß. Beim etwas makaber anmutenden Werk „A little Suite of Horror“ von Thomas Doss in fünf Sätzen („Freitag, der 13.“, „Mitternachtsszene“, „Wurdalak“, „Vodoo“ und „Halloween Party“), überraschten die Nachwuchsmusiker mit effektvollen Geräuschen, was den Zuhörern besonders gut gefiel. Das mit Bravour gespielte „River Of The Ancients“ handelt vom Nil, der über Jahrtausende hinweg durch Tumulte und Glanzzeiten die Lebensader Ägyptens war.

Während des Konzerts wurden am Bühnenrand auf Leinwand Fotos und kurze Filme gezeigt. Sie ließen erahnen, dass die rund 30 jungen Instrumentalisten während der Vorbereitung auf das Konzert „ungeheuerlich“ viel Spaß hatten. Furchteinflößende Bilder verstärkten die Wirkung der Filmmusik von „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“. Auf dem Programm stand zudem „La Storia“ von Jacob de Haan, der das Werk einem der erfolgreichsten Komponisten der Filmmusik, Ennio Morricone, gewidmet hat. Mit dem temperamentvollen Stück „Time Warp“ aus dem Musical „Rocky Horror Picture Show“ wollte das Jugendorchester die Besucher eigentlich in die verdiente Pause verabschieden. Die forderten jedoch energisch eine Zugabe, die gerne gewährt wurde.

Erhaben und feierlich starteten die 65 Mitglieder des Stammorchesters den zweiten Konzertteil mit der Ouvertüre „Also sprach Zarathrusta“.  Sie erzählten eine atemberaubende Geschichte mit der Filmmusik „Of Sailors an Whales“, die auf dem berühmten Abenteuerroman „Moby Dick“ basiert. Das Werk aus fünf Sätzen beschreibt in Klangbildern die Sehnsucht des Matrosen Ishmail, seine Begegnungen mit „Queequeg“ und Kapitän „Ahab“ sowie den Kampf der Crew gegen den „Weißen Wal“.

Ebenso actionreich intonierte das sinfonische Blasorchester die Musik zum Filmklassiker „King Kong“. „Eine uralte Geschichte von der Schönen und dem Biest“, bemerkte Helge Birkler. Seine Texte und Gedankenimpulse umrahmten das musikalische Programm. Bei den Highlights aus dem US-Thriller „The Rock“ gelang es, die unterschiedlichen Emotionen auszudrücken. Melancholische Klänge von Fagott und Oboe spiegelten die Dramatik wieder und wechselten mit harmonischen Flötentönen und kämpferischen Paukenschlägen.

Als Solistin Christina Haberkorn den berührenden „Gabriellas Sång“ aus dem Kinofilm „Wie im Himmel“ in schwedischer Sprache zu Gehör brachte, erlebten die Zuhörer wahre Gänsehauptmomente. Als Zugabe spielte das Orchester noch einmal die Szene „Father Mapple“ aus dem Stück „Of Sailors and Whales. Dabei stellten die Musiker eindrucksvoll unter Beweis, dass sie nicht nur ihre Instrumente perfekt beherrschen, sondern auch mit ihren Stimmen in der Lage sind, die richtigen Töne zu treffen.

Text und Fotos von Birgit Sinsel

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